Ob frisches, verbrauchtes (Grau-) oder stark verunreinigtes (Schwarz-) Wasser, alles muss im Wohnmobil irgendwie transportiert werden, bis man es entweder nutzt oder es entsorgt bzw. neu auffüllt. Als leicht transportierbar und ggfs. auch leicht austauschbar haben sich gerade in kleineren Reisemobilen Kanister etabliert, in den meisten Fällen aus robustem Kunststoff. Hier lässt sich der Bedarf in Haushalts-, Camping- oder Baumärkten decken. In größeren Fahrzeugen sind fast ausschließlich Tanks verbaut, die man im Bedarfsfall (z.B. Austausch, Reparatur etc.) über den Fachhandel für Freizeitfahrzeuge beziehen kann.
Befüllen
Fangen wir bei unserem Wohnmobil-Wasserkreislauf einfach vorne an: Wie kommt das frische Nass in den Tank oder Kanister? Bei letzterem liegt die Befüllmöglichkeit auf der Hand: man bewegt den Behälter zu einer Zapfstelle, füllt ihn auf und setzt ihn anschließend wieder an der vorgesehenen Stelle ein – fertig. Und bei den Tanks? Ok, wenn der Behälter nicht zum Wasser kommen will (oder kann), muss das Wasser eben irgendwie zum Tank. Das geschieht in den allermeisten Fällen sicher mit einem Schlauch. Dieser sollte den nötigen Querschnitt und eine ausreichende Länge haben. Hier sind handelsübliche Gartenschläuche der Größen ½- oder ¾-Zoll eine weit verbreitete Lösung.
Der billigste Schlauch ist nicht unbedingt der beste! Schlechte Schläuche knicken sehr gerne, altern oft schnell, werden brüchig oder porös und dünsten im schlechtesten Fall ungesunde Chemikalien aus. Achtet also schon hier auf eine Eignung für Trinkwasser, im besten Fall mit einer KTW-Zulassung, und natürlich auf solide Qualität – auch wenn das evtl. ein paar Gramm mehr an Ladegewicht und ein paar mehr Euro an Kosten nach sich zieht.
Ausziehbare sogenannte Flexi-Schläuche mögen auf den ersten Blick fürs Reisemobil praktisch anmuten. Spätestens wenn Ihr z.B. auf einem Campingplatz Euren Frischwassertank für ein paar Tage mit einem vorhandenen Wasseranschluss verbinden möchtet, lernt Ihr die Nachteile solcher Schläuche kennen: da sie immer auf Spannung sind, habt Ihr im ungünstigsten Fall (je nach Position der Anschlüsse) einen quer über den Platz gespannten Schlauch….
Schläuche sind, ganz gleich in welchem Stauraum Ihr sie während des Urlaubs aufbewahrt, eigentlich immer im Weg, im schlimmsten Fall völlig verdreht und/oder verknotet. Sucht Euch deshalb einen guten Platz oder montiert gleich eine vernünftige Schlauchhalterung – das bringt auf lange Zeit gesehen viele Stunden zusätzliche Urlaubszeit, weil der Aufwand fürs Entwirren und entknoten dann entfällt.
Anschlüsse
Während der Zugang zum Reisemobil-Tank immer derselbe ist, gibt’s auf der Entnahme- bzw. Zapf-Seite ein Problem: Nicht immer und überall auf unseren Reisen finden wir die gleichen Anschlüsse, also etwa ein ½-Zoll-Gewinde, vor. Glücklich, wer hier flexible Vorsorge trifft. Zumindest auf der Entnahmeseite hat sich ein Klick-Anschluss (seinerzeit erfunden von der Firma GARDENA) als sehr praktisch herausgestellt. Passend dazu besorgt man sich ein Kombi-Gegenstück für Wasserhähne mit ½- oder ¾-Zoll-Gewinde und schon ist man bei den meisten Befüll-Angeboten auf der sicheren Seite. All das ist im gut sortierten Haushalts-, Garten-, Camping- oder Baumarkt zu erwerben.
Gelegentlich zu findende Wassertank-Deckel mit einem Klickanschluss erscheinen dem einen oder anderen sicher ganz praktisch. Achtet aber darauf, dass diese Deckel nicht bei jedem Fahrzeug- bzw. Tankstutzen-Typ verwendet werden dürfen (Stichwort Belüftung beim Wasser-Tanken). Fragt also im Zweifelsfall bei Eurem Fahrzeughersteller oder -händler nach.
Wenn anschlussmäßig gar nichts geht, z.B. bei gewindelosen Anschlüssen, helfen auch ein Stück Fahrradschlauch und ein paar Schlauchklemmen in verschiedenen Größen oder die sogenannten „Wasserdiebe“ (einfach mal googeln) – für Wohnmobilisten abseits der üblichen, zivilisierten Infrastruktur sicherlich eine Überlegung wert.
Kanister / Kannen / Trichter
Ob eine Wasserzapfstelle auf dem Rastplatz, ein sauberer Friedhofsbrunnen oder der Quellbach mit kristallklarem Trinkwasser – nicht jedes Wasserangebot ist mit einem Hahn, geschweige denn auch noch mit einem passenden Gewinde ausgestattet. Das bedeutet, dass man tunlichst eine alternative Möglichkeit zum Wassertransport an Bord haben sollte. Gemeint sind Kanister oder (Gieß-)Kannen. Hier werden im Handel verschiedene Ausführungen und Größen, z.T. auch faltbar, angeboten. Schaut einfach selbst, was für Euch am sinnvollsten ist.
Zum Befüllvorgang selbst ist je nach Behältnis und Gießöffnung ggfs. ein (Winkel-)Trichter notwendig. Auch dafür gibt es keine besonderen Anforderungen außer Euren eigenen Bedürfnissen. Aber bedenkt dabei bitte Folgendes: Versucht mal, einen vollen 5- oder 10-Liter Faltkanister (= 5 oder 10 Kilogramm!) mit einer Hand in einen Trichter zu schütten, den Ihr mit der anderen Hand festhalten müsst – das wird Euch eher nicht gelingen. Ihr braucht also entweder eine zweite Person, die den Trichter hält oder eine entsprechende Trichter-Halterung – die kann man sich zur Not aus stabilem Draht selber basteln.
So platzsparend ein Faltkanister auch sein mag – aus praktischer Sicht ist eine normale Garten-Gießkanne immer leichter zu handeln.
Pumpen / Druckausgleichsbehälter
So, das Wasser ist im Auto, weiter geht´s zu den Entnahmestellen: Spüle in der Küche, Waschbecken und Dusche im Bad und die Toilette, vereinzelt auch noch die Außendusche. Ok, es gäbe noch mehr wie z.B. eine Spülmaschine, eine Waschmaschine, ein Whirlpool auf dem Dach – aber wer so etwas im Reisemobil sein eigen nennt, wird wohl kaum hier in unserem kleinen Ratgeber nachlesen 😉. Die serienmäßig eingebauten Pumpen lassen sich, wenn gewünscht, in der Regel recht einfach gegen höherwertige Modelle tauschen bzw. nachrüsten. Im Fachhandel sind verschiedenste Modelle erhältlich (Systeme beachten! Druck- oder Saugpumpen!).
Wer Probleme mit ausreichendem Wasserdruck und einem gleichmäßigen Strahl hat, sollte sich mal nach einem sogenannten Druckausgleichsbehälter umsehen. Solche Geräte werden einfach kurz hinter der Pumpe in die Leitung gesetzt. Wasser wird, wenn eine Entnahmestelle geöffnet wird, zunächst in diesen Behälter gepumpt. Eine (mit einer einfachen Luftpumpe justierbare) Luftblase im Inneren sorgt vor der Weiterleitung an die Zapfstelle für eine konstante und gleichmäßige Abgabe – ein Pulsieren oder Stottern, wie beim Direktanschluss an der Pumpe, wird damit zuverlässig verhindert.
Schläuche / Leitungen
Apropos Weiterleitung: Natürlich braucht ein Reisemobil, wie zuhause auch, ein vernünftiges Rohr- oder Schlauchsystem. Sämtliche Teile, die man bei einem ggfs. notwenigen Austausch oder einer Reparatur oder Erweiterung benötigt, findet man in entsprechenden Fachmärkten und Onlineshops.
Armaturen / Anschlüsse / Dichtungen
Auch hier bietet der Zubehörhandel in der Regel alles, was das Herz begehrt. Eines ist jedoch wichtig: bevor Ihr selbst Hand an die Wasseranlage legt, macht Euch kundig, und zwar speziell in Eurem Reisemobil. Die Original-Installationen der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich größtenteils gehörig. Neben verschiedenen Pumpsystemen (s.o. – Saug-, Druckpumpen etc.) gibt es immer wieder verschiedene Eigenarten, z.B. bei der Leitungsführung, Verbindungselementen, Dichtungen etc.. Im Zweifel und bei spezifischen Fragen wendet Euch am besten direkt an den Hersteller oder eine für Eure Marke autorisierte Fachwerkstatt.
Wassermengen / Füllstände
Wieviel Wasser in Eure verbauten Tanks passt, könnt Ihr den Papieren bzw. Gebrauchsanleitungen Eures Reisemobils entnehmen. Aktuelle Füllstände werden in der Regel im Bedienpanel angezeigt. Diese Anzeigen sind einigen Wohnmobilisten aber zu ungenau oder Ihr wollt z.B. schon beim Befüllen die Menge des Frischwassers bestimmen. Auch für solche Problemstellungen hält der Zubehörhandel Lösungen in Form von Tanksensoren, Durchflussmengenzählern, Pegelsonden und etlichem mehr parat. Da es sich hierbei eher um „exotisches“ Zubehör handelt, behandeln wir dieses hier nicht genauer. Bei Interesse schaut Euch bitte in den einschlägigen Shops selbst einmal um, was da ggfs. für Euch in Frage kommt.
Wasser-Hygiene
Nun zu einem großen Thema, das nicht nur auf fachlicher, sondern oft auch auf philosophischer Ebene teils recht heftig diskutiert wird (man schaue nur mal in die Wohnmobil-Foren): Wie sieht es beim Wasser im Reisemobil mit der Haltbarkeit und der Hygiene bzw. der sorgenfreien Nutzbarkeit als Trinkwasser aus? Gleich vorab: Wir stellen in diesem Abschnitt keine allgemeingültigen Regeln bezüglich der Nutzung verschiedener Zubehörartikel vor, dafür ist das persönliche Reinlichkeits-, Gesundheits- und Hygieneempfinden sowie das individuelle Risikoprofil jedes Einzelnen viel zu unterschiedlich.
Schauen wir uns zwei unterschiedliche (zugegeben extreme) Wohnmobil-Reisende an:
Holger ist Abenteurer und daher natürlich ausschließlich freistehender Wildcamper. Er bevorzugt exotische und sehr warme Reiseziele, wie z.B. Nordafrika. In seinem Bulli hat er einen 50-Liter-Kanister mit einer Saugpumpe für das kombinierte Spül- und Waschbecken. Wasser füllt er immer nach, wo es gerade verfügbar ist: an Straßen- oder Friedhofsbrunnen, an Bachläufen, an Tankstellen oder wo auch immer. Mit seinem Vorrat kommt er in der Regel drei bis fünf Tage aus (keine Toilette, keine Dusche). Sein Motto: Wird schon nix passieren mit dem Wasser, dieser ganze übertriebene Hygienewahnsinn ist nix für mich, irgendwelchem Zusatzkram brauch ich nicht.
Und dann ist da Familie Weiß aus Hamburg: In ihren Teilintegrierten passen 150 Liter Frischwasser. Zum Befüllen nutzen sie ausschließlich ihren eigenen zertifiziert lebensmittelechten Schlauch, der mit einem Durchlauffilter versehen ist (damit erst gar nichts Bedenkliches in den Tank kommt). Vor jeder Zapfstelle (Küche, Bad) ist ein biologischer Filter eingebaut (sicher ist sicher). Es wird immer nur so viel Wasser mitgenommen, wie man für maximal 2 Tage braucht (längere Aufbewahrung ist zu riskant). Natürlich wird der Tankinhalt mit einem Silber-Ionen-Schwamm, den man alle 3 Monate wechselt, einwandfrei hygienisch gehalten. Wasser zum Kochen oder Zähneputzen holt die Familie dann aber doch lieber im Supermarkt in Form von Mineralwasser (man weiß ja nie…). Nach jeder Reise werden alle Tanks, Leitungen und Armaturen mit speziellen Reinigern gesäubert und zum Schluss noch einmal gründlich durchgespült. Und natürlich erfolgt vor jedem Einwintern noch einmal eine gründliche mechanische Reinigung mit Bürste, Schwamm und Spezialtuch (bloß kein Biofilm) nebst einer gewissenhaften Einleitung von Konservierungsflüssigkeit für die Standzeit. Ihr Motto: Wir wollen uns im Urlaub keine Gedanken über Gesundheitsrisiken durch schlechtes Trinkwasser machen.
So, nun seid Ihr dran. Irgendwo zwischen diesen beiden „Hygienepolen“ dürft Ihr Euch selbst einreihen. Wir wollen hier nur kurz vorstellen, was es an Zubehör (und Tipps) gibt. Entscheiden, was und wieviel Ihr davon verwendet (und ob überhaupt), müsst Ihr letztlich ganz alleine.
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