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Sicherheit

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Sicherheit im und mit dem Reisemobil

Dieses umfangreiche Thema haben wir in vier Bereiche untergliedert: Technische Sicherheit, Gefahrenbekämpfung, Straßenverkehr und persönliche Sicherheit, wobei sich einige Bereiche überschneiden. Natürlich können wir auf einer einzelnen Web-Seite nicht alle Sicherheitsaspekte behandeln. Daher haben wir an dieser Stelle zunächst die wichtigsten Themenfelder ausgesucht. Weitere Sicherheitshinweise findet Ihr, wenn nötig und sinnvoll, bei den jeweiligen Fachartikeln auf unseren übrigen Seiten.

Technische Sicherheit

Um Unfälle oder Pannen zu vermeiden, müsst Ihr zunächst ein Fahrzeug haben, das technisch einwandfrei in Ordnung ist. Hierzu dienen an erster Stelle die an anderen Stellen bereits beschriebenen gesetzlich vorgeschriebenen Kontrollen, wie z.B. die Fahrzeug-Hauptuntersuchung oder die Prüfung der Gasanlage. Zur Gefahrenabwehr bietet sich darüber hinaus die Installation von Brand-, Rauch- und Gasmeldern an, letztere sind entweder nur für das Gas im Reisemobil oder als Kombigeräte auch für Gasangriffe von außen (KO-Gas) erhältlich. Welche von diesen Meldern Ihr nutzt, hängt letztlich von Eurem persönlichen Sicherheitsempfinden ab, zumindest ein Rauchmelder ist jedoch sehr zu empfehlen.

Neuere gute Rauchmelder sind mit einer fest eingebauten 10-Jahre-Batterie erhältlich. Hierbei muss zwar der gesamte Melder ausgetauscht werden, wenn die Batterie nach diesem Zeitraum leer ist, spart aber das lästige Batterie-Wechseln. Und alle 10 Jahre kann ein neuer Melder auch nicht schaden. Am besten notieret Ihr Euch das Einbaudatum.

Ein besonderes Thema ist der Blitzschutz. Da bei immer mehr Fahrzeugen ein großer Teil des Aufbaus aus GFK-Teilen besteht, fehlt eine rundum vorhandene Metallhülle, die einen blitzsicheren sogenannten „faradayschen Käfig“ bildet. Manche Hersteller überziehen daher die Innenseiten des Aufbaus mit einer dünnen Metallschicht (meistens Aluminium), was neben der Blitzsicherheit auch noch klimatische Vorteile mit sich bringt. Wem dieses Thema wichtig ist, der sollte bereits beim Reisemobil-Kauf auf solche Details achten.

Gefahrenbekämpfung

Kommt es nun trotz ausreichender Vorsorge doch zu einem Schaden, sei es ein Unfall, ein Brand oder ein technischer Defekt, sollte Euer Reisemobil zur Bekämpfung oder Beseitigung der Schäden über eine vernünftige Ausstattung verfügen. Neben der ohnehin wie beim PKW gesetzlich vorgeschriebenen Ausrüstung wie Warndreieck, Verbandskasten und Sicherheitswesten ist weiteres Sicherheitszubehör durchaus empfehlenswert.

Beispielhaft stehen hier sicherlich ein Feuerlöscher und eine Brandlöschdecke ganz oben auf der Empfehlungsliste. Während ein für ein Reisemobil ausreichend dimensionierter Löscher bei größeren Bränden, vornehmlich im Außenbereich, gute Dienste tut, ist er für kleinere Feuer im Innenraum denkbar ungeeignet, weil der anschließende Schaden durch Löschschaum oder -pulver wahrscheinlich größer wäre als der Brandschaden selbst. Hier eignen sich hervorragend sogenannte Feuer-Löschdecken, die für wenige Euro ein großes Sicherheitsplus bringen und auch z.B. bei Personenbränden (Lagerfeuer, Grill etc.) schnelle und effektive Hilfe ermöglichen.

Macht Euch mit der Handhabung Eurer Sicherheitsausrüstung rechtzeitig und gründlich vertraut. Die besten Sicherheitsvorkehrungen nützen nichts, wenn Ihr im Notfall schnell reagieren müsst und dann keine Ahnung habt, wie man damit umgeht!

In folgenden Ländern ist das Mitführen eines geeigneten Feuerlöschers im Reisemobil gesetzlich vorgeschrieben: Bulgarien, Estland, Finnland, Griechenland, Island, Lettland, Litauen, Montenegro, Rumänien, Russland, Türkei.

Brandexperten empfehlen für Reisemobile einen Feuerlöscher von mindestens 2 KG/Liter Volumen – je größer das Reisemobil, desto größer sollte auch der Feuerlöscher sein. Es sollten mindestens die Brandklassen A, B und C abgedeckt sein. Eine regelmäßige Kontrolle (etwa alle zwei Jahre) bzw. ein Austausch zu alter Löscher wird angeraten.

Straßenverkehr

Gelegentlich hört man von Uneingeweihten, das Fahren eines Reisemobils berge große Gefahren, weil die (Leicht-)Bauweise dieser Fahrzeuge keinen ausreichenden Schutz im Falle eines Unfalls bieten. Wir halten mit äußerst positiven Zahlen dagegen. Bei einem Anteil von rund 12% am gesamten Kfz-Bestand in Deutschland sind Reisemobile nur mit 0,17% am gesamten Unfallgeschehen beteiligt. Diese Werte aus den Jahren 2014-2016 dürften sich inzwischen sogar noch verbessert haben.

Richtig ist natürlich, dass die immer leichter werdenden verwendeten Baustoffe ihren Tribut zollen, allerdings nur außerhalb der serienmäßigen Fahrerkabine, die ja, außer bei integrierten Reisemobilen, vollständig vorhanden ist. Daher sind die Zahlen der Verletzten oder gar Unfalltoten im Vergleich zu PKWs und Nutzfahrzeugen verschwindend gering. Bei einem Crash mit einem Reisemobil sind, wie bei Großfahrzeugen üblich, eher die Unfallgegner gefährdet, auch das ist mit seriösen Statistiken belegt.

Wer in diesem Bereich noch etwas mehr für sich und andere Verkehrsteilnehmer tun möchte, dem sei ein Fahrsicherheitstraining ans Herz gelegt. Solche Schulungen, auch speziell für Reisemobil-Fahrer, werden z.B. vom ADAC, von spezialisierten Fahrschulen oder auch von manchen Reisemobil-Herstellern angeboten.

Persönliche Sicherheit

In diesem Abschnitt geht es um Euch als Personen sowie um Euer Hab und Gut. Wer ein paar Grundregeln beachtet, muss beim Reisemobil nicht mehr Angst haben, als bei anderen Gegebenheiten auch. Beginnen wir mit der Übernachtung. Hier hat die Wahl des Ruheplatzes durchaus einen Einfluss auf die sich ergebende Gefahrenlage.

Meidet wenn irgendwie möglich Autobahnraststätten zur Übernachtung! Hier findet sich vom Gelegenheitsdieb bis hin zu auf Reisemobile spezialisierte kriminelle Banden die gesamte Bandbreite der Unterwelt, ganz besonders in südlichen Ländern (Frankreich, Italien, Spanien etc.).

Bevorzugt Stellplätze, an denen Ihr gemeinsam mit anderen Reisemobilen steht. Eine freundliche Begrüßung der Nachbarn hilft im späteren Zweifelsfall, schnell zu erkennen, wer hier hingehört und wer nicht. Und denkt daran: je versteckter Ihr steht, um nicht aufzufallen, desto schwieriger findet man Euch auch im Notfall.

Ein gerade in letzter Zeit häufig erörtertes Thema ist die Selbstverteidigung im Notfall. Wer dabei an Kampfsport- oder Selbstverteidigungskurse denkt, macht sicher nichts falsch. Hingegen raten wir von Hilfsmitteln wie Schreckschuss- oder Gaswaffen, aber auch von Reizgas- oder Pfeffersprays ab. Die meisten von uns haben wenig bis gar keine Erfahrung mit solchen Dingen, im Zweifelsfall tragen sie meist eher zur weiteren Verunsicherung bei oder fügen einem schlimmstenfalls selbst Schaden zu. Zum anderen sind solche Mittel oft für eine weitere Eskalation der durchweg unübersichtlichen Notsituationen verantwortlich, was wohl eher nicht zweckdienlich ist.

Zündschlüssel und Mobiltelefon (ja, wir empfehlen dringend, ein Handy mitzunehmen bzw. ein solches für Reisemobil-Touren anzuschaffen) gehören nachts in unmittelbare Griffnähe des Schlafplatzes. Das erspart zum einen langwieriges Schlüsselsuchen im Falle eines Notstarts, zum anderen lässt sich so schnell Hilfe über eine Notrufnummer anfordern (z.B. Polizei, Campingplatz-Rezeption etc.).

Ein Notstart macht wenig Sinn, wenn man erst umständlich rangieren muss, um losfahren zu können. Wenn möglich, stellt das Reisemobil immer in Abfahrtrichtung auf. Achtet dabei auch auf die Position der Ausgleichskeile (besser hinter die Räder als davor!).

Am besten ist es ohnehin, Gefahrensituationen durch geeignete Vorsorgemaßnahmen erst gar nicht entstehen zu lassen. So ist es selbstverständlich, das Fahrzeug inklusive aller Türen, Klappen, Fenster und Luken beim Verlassen immer sicher zu verschließen. Das gilt übrigens auch, wenn Ihr z.B. auf freier Strecke zum Anhalten gezwungen seid, weil Ihr bei einer Panne helfen wollt.

Vorsicht! Ob eine Notsituation z.B. am Straßenrand echt oder nur vorgetäuscht ist, lässt sich nicht immer leicht erkennen. Fahrt im Zweifelsfall weiter und holt per Mobiltelefon oder z.B. an der nächsten Tankstelle Hilfe.

Räumt beim Verlassen des Fahrzeugs immer alle Wertgegenstände aus dem von außen einsehbaren Sichtbereich.

Nun gut, trotz aller Vorsicht kann es doch zu Überfällen oder Einbrüchen kommen. Um diese so weit wie möglich zu erschweren und wenigstens die wertvollen Dinge vor unerlaubtem Zugriff zu schützen, gibt es mannigfaltige Sicherungsmöglichkeiten. Die naheliegendste Frage: Wie sieht es mit der Sicherung der Türen und Fenster aus?

Wer weiß, dass die meisten Einbrüche über die Fahrer- und Beifahrertüre erfolgen, setzt mit Zusatzmaßnahmen zuerst hier an. So verhindert z.B. ein stabiler (!) Gurt oder eine Kette, die man nachts oder beim Verlassen stramm zwischen die beiden Türen spannt, ein schnelles Öffnen, selbst wenn das Schloss geknackt oder die Scheibe eingeschlagen wird. Im Zubehörhandel sind auch spezielle Gestänge für diesen Zweck erhältlich.

Die Wohnraumtür verdient ebenso eine genaue Betrachtung. Hier arbeiten Einbrecher gerne mit Hebelwerkzeugen. Achtet also schon beim Fahrzeugkauf auf solide Zuhaltevorrichtungen, je stabiler und zahlreicher, desto besser. Sollten diese nach Eurem Sicherheitsgefühl nicht ausreichen, gibt es gute, abschließbare Zusatzverriegelungen, die man oft sogar in Eigenregie ohne großen Aufwand nachrüsten kann.

Fenster und Luken sind allein schon aufgrund ihrer Größe nicht so häufige Angriffsziele von dunklen Gestalten, sollten aber trotzdem nicht unbeachtet bleiben. Sie sind praktisch immer aus Kunststoff, und aus diesem Material sind auch oft die Verriegelungen. Stabile Zusatzleisten und Verschraubungen aus Metall schaffen hier wirkungsvolle Abhilfe (siehe > Zubehör).

Achtet bei den Fenstern insbesondere auf das meist große Wohnraumfenster, durch das oft auch eine Person passt. Häufig liegt dies zudem gegenüber der Eingangstür, so dass man bei geöffnetem Fenster z.B. mit einem Draht an die innenliegende Verriegelung der Wohnraumtür gelangen kann. Dagegen solltet Ihr geeignete Vorkehrungen treffen.

Einbrecher arbeiten am liebsten leise und im Dunkeln, also macht es laut und hell, z.B. mit einer Alarmanlage. Vom einfachen Fenster- oder Türkontakt über Bewegungsmelder und Sirenen bis hin zu Videoüberwachung und der Einbeziehung der Fahrzeugtechnik wie Hupe, Licht und Warnblinkanlage oder dem lautlosen, automatisch abgesetzten Notruf an die Polizei bietet der Zubehörhandel alles, was der Sicherheitsliebende begehrt. Gut, selbst eine fahrende Festung schließt ein Restrisiko nie ganz aus, aber es gibt sicher viele sinnvolle und empfehlenswerte Zusatzvorrichtungen, die eine nähere Betrachtung wert sind (siehe > Zubehör).

Und wenn der Einbrecher nun doch sein Ziel erreicht und ins Reisemobil gelangt? Macht es ihm so schwer wie möglich!

Eines hat er jedenfalls nicht: Zeit. Also, lasst ihn durch geschickte Verstecke möglichst lange suchen, nutzt stabile Schlösser, Tresore oder andere Vorrichtungen, um einen schnellen Zugriff zu verhindern. Auch hier bieten Zubehörshops eine breite Auswahl.

Oder bietet dem Einbrecher einfach etwas an, was wertvoll erscheint. Ein Portemonnaie mit etwas Bargeld und abgelaufenen Kreditkarten, das unter dem Kissen der Sitzbank hervorlugt (oder wo auch immer man es auf den zweiten Blick gut „versteckt“), genügt manchmal schon, um die Gelüste des ungebetenen Gastes zu befriedigen. Ein alter, schlecht befestigter Kleintresor im indirekten Blickfeld, in dem Ihr allerlei Unfug aufbewahrt, erfüllt den gleichen Zweck.

Haltet Einbrecher jedoch nicht für allzu dumm. Viele Verstecke, Spezialtresore oder Tricks wie den Hundeaufkleber, die in Foren und unter Insidern als Geheimwaffe gegen Diebstahl kommuniziert werden, kennen inzwischen selbst Anfänger des gepflegten Diebstahls.

Unser Fazit zum Thema Sicherheit im Reisemobil:
Gesunde Vorsicht schadet nie, übermäßige Panik ist hingegen sehr hinderlich. Lasst Euch nicht von immer wieder gern verbreiteten Horrorgeschichten verunsichern. Schockierende Stories von Angriffen, Raubüberfällen oder Trickdiebstählen verkaufen sich halt gut, von den Millionen völlig problemloser Urlaube mit dem Reisemobil liest man hingegen praktisch nie. Bleibt also jederzeit hellwach und aufmerksam, aber auch so gelassen und entspannt wie eben möglich. Dann sollte Euer Urlaub mit dem Reisemobil trotz allem Sicherheitsaufwand gut gelingen.

Zum Schluss eine Bitte:
Schickt uns zu diesem Thema bitte keine „Geheimtipps“. Gerade wenn sie gut sind, werden wir sie hier mit Sicherheit nicht veröffentlichen – niemand weiß, wer da alles mitliest…

Zu allem angesprochenen Zubehör findet Ihr weitere ausführliche Informationen in unserer Rubrik > WoMo-Zubehör.