Jeder, der schon einmal seinen Urlaub in einem Reisemobil verbracht hat, kennt sie: Unordnung. Keiner mag sie, aber sie entsteht scheinbar von ganz alleine, bei dem einen mehr, beim anderen weniger. Sie zu bekämpfen kostet deutlich mehr wertvolle Urlaubszeit, als sich einmal am Anfang eine funktionale und strukturierte Ordnung anzueignen und diese dann nach besten Kräften beizubehalten. Kernstücke einer solch sinnvollen Ordnung sind die bereits in der Grundausstattung jedes Reisemobils vorhandenen Schränke und Regale.
Auf unserer Seite > Stauräume haben wir verschiedenste Unterbringungsmöglichkeiten für unsere Urlaubsutensilien unter die Lupe genommen. Hier soll es nun speziell um die zentralen Aufbewahrungsorte gehen, die wir auch im eigenen Heim nutzen und ohne die eine vernünftige Lagerung aller Alltagsgegenstände nicht möglich wäre.
Halten wir zunächst einmal fest: die zwei zentralen Aufgaben von Schränken und Regalen sind zum einen die Ordnung, zum anderen der Schutz aller mitgeführten Urlaubsutensilien. Alles sollte einerseits zum Gebrauch gut erreichbar sein, andererseits kann alles, was während der Fahrt nicht sicher verstaut ist, in Not- oder Unfallsituationen zur Gefahr oder auch einfach nur beschädigt werden oder zu Bruch gehen. An erster Stelle muss immer die Sicherheit stehen, deshalb:
Alle mitgeführten Gegenstände müssen während der Fahrt sicher (!) verstaut sein. Insbesondere in offenen Regalen transportierte Gegenstände sind immer wieder Ursache von Beschädigungen und Verletzungen. Achtet also beim Beginn jeder Fahrt darauf, dass sich keine losen Gegenstände im Fahrzeug befinden und dass alles gut gesichert ist!
Schränke
In allen Camping-Fahrzeugen finden wir sie in verschiedensten Arten und Formen: Schränke. Mit Fächern, Schubladen oder Kleiderstangen dienen sie der Aufbewahrung der meisten mitgenommenen Dinge wie Kleidung, Küchenutensilien oder anderem Hab und Gut. Als oberstes Gebot im Reisemobil sollte immer folgende Regel gelten:
Jedes Ding hat seinen Platz! Wer immer weiß, wo alles ist, spartlästiges Suchen und erhöht damit den erholsamen Teil seiner Urlaubszeit. Außerdem ist man mit dieser Regel bestens für Notfälle gerüstet, wo ggfs. schnelles Handeln erforderlich ist.
Viele moderne Reisemobile verfügen bereits über durchdachte und gut zu gebrauchende Schrank-/Regal-Konzepte. Zwar sind diese Möbel durch ihre Leichtbauweise und die Einbauorte, die sich meist anderen, wichtigeren Elementen unterordnen müssen, nicht ganz mit den gewohnten heimischen Exemplaren vergleichbar, aber man muss sich an den ein oder anderen Kompromiss erst einmal gewöhnen. Man denke da z.B. an Kleiderschränke, die unter die Betten montiert sind oder an Kühlschränke im Küchenoberschrank.
Zunächst sollte man also prüfen, ob die vorhandenen Staumöglichkeiten in den Schränken mit den persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben übereinstimmen. Ausgehend davon, dass dies nie zu 100 Prozent der Fall sein wird, sollte man sich Gedanken machen, ob die gegebenen Möglichkeiten angepasst, verändert oder erweitert werden können. Nehmen wir das klassische Innenleben eines hohen Kleiderschranks: oft finden wir oben das „Hutfach“, darunter die allseits beliebte Kleiderstange, das war´s. „Allseits beliebt“? Was, wenn Ihr nun eher der Jeans-Typ mit vielen Sweat- und T-Shirts seid, der nur sehr wenig aufzuhängen, dafür aber umso mehr gefaltet in Fächern unterzubringen hat? Eine einfache und sogar selbst herstellbare Lösung wären da z.B. zwei oder drei zusätzliche Einlegeböden und das Entfernen der Kleiderstange.
Ob Ihr solche Änderungen oder Erweiterungen nun selbst vornehmt oder das ein befreundeter Handwerker (oder begabter Bastler) für Euch erledigt, ist letztlich gleichgültig. Wichtig ist beim Fahrzeugkauf lediglich, dass Ihr über das Machbare Bescheid wisst – fragt notfalls vorher genau nach, was geht und was nicht.
Eines ist auf jeden Fall von vornherein wichtig, weil es im Nachhinein kaum oder, wenn überhaupt, nur unter großem Aufwand änderbar ist. Und damit wären wir beim Thema
Qualität
Der beim Reisemobil häufig anzutreffende Begriff „Kompromiss“ begleitet uns auch bei diesem Thema. Wie findet man einen vernünftigen Ausgleich bei derart unterschiedlichen Voraussetzungen: alles soll möglichst leicht, stabil, geräuschfrei, langlebig, hochwertig, platzsparend, geräumig, ergonomisch, funktional, optisch ansprechend, leicht zu pflegen und am Ende möglichst preisgünstig sein? „Sieht toll aus, knarzt aber während der Fahrt“, „sehr solides Material, aber unglaublich schwer“, „hervorragende Verarbeitung, aber ziemlich teuer“, „genau die richtige Größe, aber an der falschen Stelle“ – solche und viele weitere, ähnlich lautende Aussagen werdet Ihr im Bereich Möbelbau (und bei etlichen anderen Gelegenheiten) immer wieder zu hören bekommen, wenn Ihr Euch mit gleichgesinnten Mobilurlaubern unterhaltet.
Ob Pappel-Wabenkonstruktion oder Massivholz, ob echtes Furnier oder dünne Kunststoff-Dekorfolie, ob nur geschraubt oder zusätzlich geklebt und gezapft, ob einfache Plastik-Beschläge oder Vollmetall-Haushaltsqualität – am Ende werden sich all solche Gegebenheiten auf Preis, Gewicht, Komfort, Optik und Langlebigkeit auswirken. Die Qualität ist von Hersteller zu Hersteller, ja sogar von Fahrzeug zu Fahrzeug (je nach Baureihe) sehr unterschiedlich. Entscheiden müsst Ihr am Ende leider ganz alleine. Klug, wer sich rechtzeitig und ausreichend informiert.
Macht Euch vor einem Fahrzeugkauf ausreichend Gedanken, wie weit die nicht abzuwendenden Kompromisse gehen dürfen – ganz ohne kommt Ihr ohnehin nicht aus. Überlegt frühzeitig, welche späteren Anpassungsmöglichkeiten auf Eure Bedürfnisse gegeben sind. Fertigt gegebenenfalls eine Vergleichsliste mit den für Euch wichtigen Punkten an und vergleicht dann verschiedene Angebote. Was vor einem Kauf klar ist, kann später nicht mehr für Ärger sorgen.
Regale
Beinahe hätten wir sie vergessen, die kleinen oder großen Aufbewahrungshelfer. Sie passen in Zwischenräume oder Übergänge, auf freie Wand- oder Türflächen, in ungenutzte Nischen oder Ecken, ja sogar innerhalb von Schränken tun sie z.B. als Gewürz- oder Kosmetikregal gute Dienste. Man sieht immer, was drinsteht, alles ist schnell zugänglich, oft erfüllen sie sogar dekorative Zwecke, all das ist uns von zuhause sicher hinlänglich bekannt.
Ein entscheidender Vorteil unseres trauten Heims ist allerdings: es bewegt sich nicht! Was beim stehenden Reisemobil zunächst hübsch und praktisch daherkommt, sorgt dann während der Fahrt für gehörigen Tumult. Reisewecker und Bettlektüre suchen in der scharfen Kurve ihren neuen Aufenthaltsort an der gegenüberliegenden Bordwand – quer durch die Luft, versteht sich. Während es bei der Notbremsung in den Schränken nur gehörig klappert und klirrt, begeben sich Bergkristall und Zinn-Vase vom rückwärtigen Regal mit 80 Stundenkilometern auf den direkten Weg zu Fahrer und Beifahrer. Nein, in Regalen lose aufgestellte oder abgelegte Dinge sind im Ernstfall kein Spaß. Also müssen sie gesichert werden, aber wie?
Zunächst raten wir dringend davon ab, sich auf die oft von den Herstellern verwendeten kleinen „Zäune“ vor den Fächern, Reling genannt, zu verlassen. Zu oft sind diese viel zu niedrig dimensioniert, um den abgestellten Gegenstand im Ernstfall tatsächlich an seinem Platz zu halten, zumal wenn dieser zu hoch ist oder einen zu hohen Schwerpunkt hat.
Festkleben? Verschrauben? Anbinden? Es müssen keine hässlichen Lösungen sein, die die Sicherheit im Reisemobil gewährleisten. Kaum sichtbare Anti-Rutschmatten, ausgeschnittene Schaumstoff-Ein- oder Auflagen, eigene Konstruktionen z.B. aus Chromdraht, Edelholz oder Deko-Seilen etc. verbinden optische Ansprüche und Sicherheitsanforderungen manchmal auf sehr ansprechende Weise. Seid kreativ – mit etwas Einfallsreichtum schafft Ihr es bestimmt, Sicherheit und Optik nicht wie einen billigen Kompromiss, sondern sogar wie eine Aufwertung wirken zu lassen. Und wenn´s gar nicht anders geht: Acrylglas-Türen und Scharniere gibt´s in jedem Baumarkt…
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