Internet

Ist im Reisemobil Internet tatsächlich so wichtig, wie viele behaupten? Als Alternative zu etlichen ideologisch und dogmatisch geführten Diskussionen über das Für und Wider des Internets möchten wir auf dieser Seite denen zur Seite stehen, die sich entschieden haben, auch im Urlaub online zu sein.

Um es aber auch für die Skeptiker einmal ganz pragmatisch anzugehen: Auf was verzichtet der Internet-Asket so alles, was einem das Reisemobil-Leben erleichtern oder angenehmer machen kann? Los geht´s.

„Bin wieder auf meinem Zimmer, OP ist gut verlaufen“. Ob blitzschnelle WhatsApp-Nachricht von der Oma, Mails von anderen Daheimgebliebenen, ein Video-Chat mit dem Sohn, der gerade in den USA studiert, die bequeme Online-Suche und -Buchung des nächsten Stell- oder Campingplatzes, Staumeldungen und Routenführung in Echtzeit, das wirklich aktuelle Wetter mit Regenprognose, das spontane Rezept für den Tagesausklang unter der Reisemobil-Markise – natürlich ginge das irgendwie vielleicht auch ohne Internet – unpräziser, langsamer, umständlicher, teurer oder vielleicht auch gar nicht, wie auch immer. Diese ganz wenigen Beispiele zeigen bereits, warum die meisten auch im Urlaub nicht auf die (wahrscheinlich von zuhause gewohnten) Online-Möglichkeiten verzichten möchten. Stellt sich halt die Frage: Wie bekomme ich am besten in meinem Reisemobil einen Zugriff aufs Internet?

Reisemobil-Internet-Zugang

Zunächst: Auf dieser Seite soll es nicht um internetfähige Endgeräte gehen. Dazu findet Ihr nähere Informationen z.B. auf unseren Seiten > Smartphone / Handy oder > Notebook / Tablet. Hier soll es um die Frage gehen: Wie bekomme ich ganz praktisch den Online-Zugang für mein vierrädriges Feriendomizil? Hier gibts einige eher veraltete (aber noch gängige) und ein paar recht einfache und praktikable Lösungen. Schauen wir mal.

Nutzungsprofil

Grundsätzlich solltet Ihr erst einmal für Euch selbst klären, was Ihr mit einem Internet-Zugang im Reisemobil-Alltag so alles bewerkstelligen möchtet. Geht es nur um ein paar gelegentliche Mails oder WhatsApp-Nachrichten oder sind auch Musik- und Filmstreaming geplant. Wollt Ihr nur ab und zu eine Route planen und nach dem Wetter sehen oder stehen vielleicht Online-Gaming oder schnelle Business-Anwendungen auf dem Anforderungs-Zettel? Wollt (oder müsst) Ihr im Urlaub ohne Unterbrechungen dauerhaft online sein oder reicht ein gelegentliches Einloggen in ein freies oder Campingplatz-eigenes WLAN aus? Je nach gewünschter Dauer, finanziellem Spielraum und benötigter Geschwindigkeit kommen mehrere verschiedene Lösungen in Betracht. Starten wir mal mit einem kurzen Rückblick.

Noch bis vor Kurzem wurde jedes verbrauchte Megabyte im Netz mit Gold aufgewogen, ohne Surf-Stick oder Satelliten-Zugang ging gar nichts und die Kosten waren dank Roaming-Gebühren oder monatlichen SAT-Frequenz-Mieten schon schmerzlich zu spüren. Das alles hat sich zum Glück für Reisemobil-Internet-Nutzer deutlich zum Positiven entwickelt. Für Dauer-Onliner gibt es innerhalb der EU nun sehr kostengünstige Möglichkeiten, Gelegenheits-Surfer kommen sogar noch billiger ins Netz.

Technische Lösungen

Drei technische Zugänge sind zur Zeit wählbar: der Empfang über Satellit, der Zugang über ein Mobilfunknetz („Handynetz“) oder der Zugriff über ein extern angebotenes WLAN (Wireless Local Area Network; zu deutsch „kabelloses lokales Netzwerk“; oft gerne auch als WiFi bezeichnet). Letzteres gibt es z.T. kostenfrei (Gratis-Access-Points z.B. in Kneipen, an Flughäfen oder Bahnhöfen, in öffentlichen Einrichtungen, aber auch z.B. auf guten Campingplätzen).  Die gleichen Institutionen oder Örtlichkeiten können aber auch, wenn sie eher gewinn- als kundenorientiert arbeiten, für den WLAN-Zugang besondere Gebühren erheben – und das manchmal sogar recht üppig.

Hier zeigt sich: Die Abhängigkeit von externen Zugängen ist mit einigen monetären und örtlichen Zwängen verbunden (wer will schon immer mit seinem Notebook zur nächsten internetfahigen Kneipe pilgern, um mal ein paar Mails zu checken), kann andererseits aber auch einiges an Kosten sparen, wenn man bereit ist, ein paar Einschränkungen in Kauf zu nehmen.

Schauen wir uns also Lösungen an, die in der Praxis hervorragend funktionieren und dabei mit geringen und genau kalkulierbaren Kosten daherkommen.

Gerne stellen wir hier einmal unser eigenes Netz-Setup vor, bei dem es um eine praktixtaugliche und kostengünstige Reisemobil-Internet-Lösung geht. Bei unseren Touren haben wir i.d.R. zwei Smartphones und ein Netbook (ein kleineres Notebook) dabei. Alle drei Geräte sind WLAN-fähig, beide Telefone haben eine eigene SIM-Karte für´s mobile Telefonieren, jedoch nur mit einem Prepaid-Telefonie-Tarif ohne Online-Zugang.  Warum? Wir sind entweder zuhause und dann über das heimische WLAN mit dem Netz verbunden oder mit dem Reisemobil unterwegs. Im normalen Alltag, also z.B. beim Kinobesuch, beim Einkaufen oder bei Treffen mit Freunden möchten wir gar nicht online (z.B. per WhatsApp) erreichbar sein, also ist für uns die heimische Netzverbindung völlig ausreichend.

Reisemobil-Internet-Alltagspraxis

Sobald wir mit dem Wohnmobil auf Reisen gehen, buchen wir eine EU-weite Internet-Flatrate (inzwischen ja ohne Roaming-Gebühren) mit einem angemessenen Datenvolumen hinzu. Unser praktisches Rechenbeispiel: Prepaid-Tarif zuhause = 0,00 €, EU-Daten-Flatrate für 4 Wochen, z.B. 6 GB = 14,99 € (Discounter-Tarif). Das reicht i.d.R. selbst für umfangreiche Internet-Sessions mit Routenplanung, Nachrichten, aktuellem Wetterbericht, TV-Programm und den üblichen Suchereien nach Stellplätzen, Bäckereien oder Tankstellen  – mal abgesehn von Online-Gaming, Audio- oder Video-Streaming.

Neben den wirklich moderaten Kosten für diese Art von Internet-Zugang gibt es noch einen weiteren Vorteil: Der Zugriff durch mehrere (WLAN-fähige) Geräte. Bleiben wir bei unserem Praxis-Beispiel: 3 Geräte (2x Handy, 1x Notebook), und nur ein Online-Zugang (ein Handy mit Datenflatrate). Und siehe da, die beiden nicht gebuchten Geräte (zweites Handy und das Netbook) greifen mithilfe des WLAN und einem beim netzempfangenden Gerät (erstes Handy) eingerichteten Hotspot allesamt aufs Netz zu – ohne Mehrkosten, Kündigungsfristen oder ähnliches.

Das funktioniert natürlich auch, wenn Ihr den WLAN-Zugang z.B. über einen Campingplatz bekommt, was bei immer mehr guten Plätzen inzwischen kostenfrei angeboten wird. Fassen wir also nochmal zusammen: Vater erledigt mit seinem Notebook ein paar Business-Formalitäten, checkt die Mails und chattet mit der daheimgeliebenen Tochter, Mutter plant mit dem Tablet die Route für den nächsten Tag, bucht online einen Campingplatz und sucht nach Rezepten für das Abendessen und der Sohn ist mit seinem Smartphone per WhatsApp, Facebook und Instagram mit seinen Freunden verbunden – alles gleichzeitig, auf mehreren Geräten, ohne kompliziertes Zubehör und mit einem einzigen WLAN-Zugang. Komfortabler und kostengünstiger geht es kaum noch.

In den Standard-Einstellungen der meisten Smartphones ist das Roaming ausgeschaltet! Diese einstmals sinnvolle Sperre stammt aus Zeiten, als noch hohe Roaming-Gebühren anfielen. Um außerhalb Deutschlands überhaupt irgendwelche Daten bewegen zu können, muss diese Sperre unbedingt ausgeschaltet werden (z.B. „Roaming erlauben“ oder „Roaming ON„), sonst ist kein Internet-Zugang möglich.

Natürlich taucht jetzt die Frage auf: Aber was ist, wenn ich keinen Zugang zum Handy-Netz oder einem externen WLAN habe? Die Frage ist durchaus berechtigt, denn selbst in Deutschland gibt es immer mal „Funklöcher“, von Europa oder darüber hinaus gar nicht zu reden.

Dafür würde sich dann eine Lösung per Satellit, ähnlich wie beim Fernsehen, empfehlen. Wir wollen das Thema hier jedoch nur am Rande anreißen. Warum? Zum einen weil diese Empfangsart nur von äußerst wenigen Reisemobilisten genutzt wird, z.B. Geschäftsleuten, die zwingend immer und überall online sein müssen. Zum anderen spielen die hohen Kosten eine bedeutende Rolle.

Für Satelliten-Internet benötigt man zuerst einmal eine spezielle SAT-Antenne, entweder nur fürs Netz oder kombiniert für den TV-Empfang (Hybrid-Antennen mit Doppel-LNB). Hinzu kommt weitere Hardware wie z.B.  Modem/Router oder Ähnliches. Wer die technische Seite im Griff hat, benötigt nun noch einen Provider, der das Satellitensignal zur Verfügung stellt. Hier kommen monatliche Kosten von rund 20 bis 50 Euro auf den Nutzer zu. Rechnet man Anschaffungskosten und laufende finanzielle Belastungen einmal zusammen, merkt man schnell, dass diese Lösung nichts für den Durchschnitts-Reisemobil-Urlauber ist.

Wer dennoch eine solche Lösung mal für sich durchrechnen möchte, sollte nicht vergessen, dass die monatlichen Gebühren für den Provider auch dann fällig sind, wenn man das Reisemobil gar nicht nutzt. Das ist besonders ärgerlich für Nutzer von Saisonkennzeichen, wenn sie nicht jeden Herbst kündigen und im nächsten Frühjahr wieder neu buchen wollen (wenn das überhaupt möglich ist).

Ihr seht, auch hier führen wieder verschiedene Wege nach Rom. Letztlich muss natürlich jeder selbst entscheiden, wie er seine mobilen Internet-Pläne ganz praktisch umsetzt. Wer mehr zum Satelliten-Internet wissen möchte, sollte mal bei Google mit den Begriffen > „Reisemobil Internet Satellit“ oder > „Wohnmobil Internet Satellit“ suchen, da gibt es ausreichend Informationen. Aber vielleicht findet Ihr selbst ja noch weitere interessante Lösungen, um das Netz in Euer fahrbahres Urlaubsdomizil zu locken – wir würden uns freuen, wenn Ihr uns davon berichtet.