Start / WoMo-Info / Fahrzeug / Wohnmobil-Typen

Wohnmobil-Typen

Die fünf gängigsten Wohnmobil-Typen im Überblick

Gleich vorab eine Anmerkung: Die Wohnmobil-Angebotspalette umfasst durchaus mehr Typen als hier vorgestellt. So fehlen in unserer ausführlichen Darstellung mit Bild sowohl die ganz kleinen Camping-Fahrzeuge, zumeist auf Basis von PKW-Kombis, wie z.B. Caddies, Pick-Ups etc., als auch die Fahrzeuge auf LKW- oder Reisebus-Basis wie Liner und Luxus-Riesen (gerne auch als „Dickschiffe“ bezeichnet). Diese stellen wir nur am Schluss kurz vor.

Warum? Ganz einfach, wir haben damit keine Erfahrungen und kennen uns, wenn überhaupt, nur theoretisch damit aus. Da wir aber nur qualifizierte Informationen aus der eigenen Praxis weitergeben möchten, bitten wir um Verständnis für diese Entscheidung. Wer sich über hier fehlende Fahrzeug-Klassen informieren möchte, findet sicher auch andere gute Angebote im Netz.

Wir möchten hier die fünf gängigsten Wohnmobil-Typen vorstellen, die für durchschnittliche und gehobenere Verdiener erschwinglich sind (wenn man sie gebraucht erwirbt, auch darunter) und sicherlich weit mehr als 80 Prozent der vorhandenen Wohnmobile abdecken. Diese unterscheiden sich zunächst nach zwei Arten. Entweder werden vorhandene Serienmodelle von Lastfahrzeugen durch Ein-, Um- oder Anbauten an die Camping-Bedürfnisse angepasst. Beispiele hierfür finden sich viele: VW-Bus, Ford Transit, Fiat Ducato, Citroen Jumper, Peugeot Boxer, Mercedes Sprinter und viele weitere.

Hieraus zaubern die Hersteller prima Camping-Busse und Kastenwagen, ohne das Grund-Fahrzeug selbst großartig zu verändern.

Anspruchsvoller wird es, wenn auf ein beim Wohnmobilwerk angeliefertes Transporter-Chassis, also Rahmen, Motor und ggfs. Fahrerhaus, ein komplett eigener Aufbau aufgesetzt wird. Dies trifft bei den integrierten, teilintegrierten und Alkoven-Modellen zu. Beginnen wir mit Letzterem.

Wohnmobil Typ Alkoven

Wenn Ihr Piktogramme auf Straßenschildern seht oder Kinder ein Wohnmobil malen lasst, hat das fast immer eine komische „Beule“ über dem Fahrerhaus. Diese Beule nennt sich beim Wohnmobil „Alkoven“ (aus dem Arabischen: al-qubba = gewölbtes Gemach) und dient im Inneren der Aufnahme einer Schlafmöglichkeit. Das ist fast immer ein üppiges, hochklappbares Doppelbett, wenn auch die Höhe zum Dach hin etwas begrenzt ist. Alkoven-Mobile, unter Campern auch liebevoll „Nasenbär“ genannt, bieten durch das große Bett im Frontbereich die Möglichkeit, sehr kurze und kompakte Camping-Fahrzeuge zu bauen.

Besonders Familien wissen diesen Wohnmobil-Typ zu schätzen. Leider hat diese Aufbau-Art einen großen Nachteil: Die riesige und nicht gerade aerodynamische Front in der Größe eines stattlichen Scheunentores bietet eine große Widerstandsfläche für den Gegenwind bei schneller Fahrt. Wer umwelt- und kraftstoffschonend unterwegs sein möchte, hat bei dieser Wohnmobil-Form wahrlich keine guten Karten. Und auch die Übersichtlichkeit hat ihre Grenzen. Da der Alkoven zumeist nicht im Sichtfeld des Fahrers liegt, eckt ein ungeübter Wohnmobil-Pilot auch gerne mal an hervorstehenden Ästen oder am seitlichen Rundbogen einer Durchfahrt an. Trotzdem: Wer ein gutmütiges Familiengefährt mit vernünftigen Maßen und ausreichend Zuladungsvermögen sucht, sollte hier ruhig mal einen Blick riskieren.

Wohnmobil Typ Teilintegrierter

Lässt man den Alkoven weg und verlagert die Haupt-Betten in den hinteren Teil des Aufbaus, erhält man ein sogenanntes teilintegriertes Wohnmobil, das mit einer wesentlich windschnittigeren Silhouette und damit deutlich besseren Verbrauchswerten punktet. Die gegenüber dem Alkoven-Modell fehlenden Schlafplätze über dem Fahrerhaus werden häufig durch Hubbetten oberhalb der Sitzgruppe ausgeglichen, um vier und mehr Personen (z.B. Familien mit Kindern) eine Schlafmöglichkeit zu bieten.

Aber was bedeutet eigentlich „teilintegriert“? Dazu ein kleiner Exkurs. Der Hersteller des Basis-Fahrzeugs liefert dem Wohnmobil-Hersteller ein Chassis. Dieses besteht i.d.R. aus dem Fahrerhaus samt Motor, Getriebe, Lenkung, Sitzen etc. und dem dahinterliegenden Rahmen, auf den der Aufbau, also der gesamte Wohn-, Schlaf- und Nutzraum, aufgesetzt wird. Da das Fahrerhaus zu Wohnzwecken teilweise in den hinteren Aufbau integriert ist, z.B. durch drehbare Fahrersitze, spricht man von einem teilintegrierten Fahrzeug. Das eher schnittige Aussehen, die enorme Modellvielfalt und die variantenreichen Nutzungsmöglichkeiten machen den Teilintegrierten zum echten Allrounder und damit zum meistverkauften Wohnmobil-Typ überhaupt.

Wohnmobil Typ Integrierter

 

Für (voll-)integrierte Wohnmobile erhält der Hersteller statt eines vollständigen Fahrerhauses lediglich ein Grundgerüst mit Boden, Motor, Getriebe, Lenksäule etc. Der Aufbau wird dann praktisch von der vorderen Stoßstange bis zum Heck komplett vom Wohnmobilhersteller vorgenommen, d.h. er kümmert sich auch um die Fahrertür(en), „Motorhaube“, Armaturenbrett und vieles mehr. Im Vergleich zum Teilintegrierten ergeben sich Vor- und Nachteile.

Beginnen wir beim Preis: Natürlich ist der volle Integrationsaufwand ungleich höher als bei einem Serien-Fahrerhaus. Hinzu kommt eine komplette Isolierung, die Anfertigung von speziellen Türen, Fenstern und Motorabdeckungen und vieles mehr. Daher sind integrierte Wohnmobile deutlich teurer als vergleichbare teilintegrierte Modelle, bieten aber durch spezielle Gestaltungsmöglichkeiten auch mehr Raum, so z.B. für ein fast immer eingebautes großes Hubbett über den Fahrersitzen oder zusätzliche Stauräume auf der Beifahrerseite. Wo wir gerade beim Beifahrer sind: Dieser hat bei integrierten Modellen meist keine eigene Tür, zum Ein- oder Aussteigen muss er die Fahrer- oder Wohnraumtür bemühen.

Weitere Unterschiede? Nicht immer achten Wohnmobilhersteller auf gute Zugangsmöglichkeiten zum Motorraum. So kann das Wechseln einer Scheinwerferbirne schon mal zu ungewohnter Akrobatik zwingen oder gar nur in der Werkstatt zu erledigen sein. Ein weiterer Aspekt: Isoliertes Fahrerhaus, Hubbett, Einbauten im Beifahrerbereich, all das schlägt mitunter ordentlich aufs Gewicht. Von daher sind integrierte Wohnmobile mit wirklich praxisgerechter Zuladungsreserve in der beliebten Klasse bis 3,5 Tonnen eher die Ausnahme. Bleibt zum Schluss noch die äußere Optik. Spötter sprechen gerne von „fahrbaren Zigarrenkisten“. Wer allerdings schon einmal die oft luxuriöse Innenausstattung gesehen und das tolle Raumgefühl rund um die großzügige Sitzgruppe genossen hat, wird wohl schnell verstummen.

Wohnmobil Typ Kastenwagen / Van

Bescheidener, wenn auch nicht viel weniger wohnlich und komfortabel, geht es in der etwas kleineren Klasse, bei den sogenannten Kastenwagen oder Vans, zu. In diesem Segment herrscht eine leichte Begriffsverwirrung: oft werden auch kleine und schmale Teilintegrierte als Vans bezeichnet. Um Euch nicht zu verwirren, bleiben wir bei der Bezeichnung Kastenwagen, der Begriff Van kommt hier also nicht vor. Grundfahrzeuge für Kastenwagen gibt es, wie eingangs schon erwähnt, wahrlich viele.

Da ist die große Beliebtheit der meist um 5,40 oder 6,00 Meter langen (Kurz- oder Lang-Chassis) und damit recht wendigen Fahrzeuge verständlich. Sie sind relativ leicht, meist mit spritziger Motorisierung und auch für den normalen PKW-Fahrer schnell zu beherrschen. Die Ausstattung lässt i.d.R. keine Wünsche offen und ist mit kleinen Teilintegrierten durchaus vergleichbar, sogar bis hin zu teilweise vollwertigen Nasszellen inkl. Duschmöglichkeit. Natürlich gibt es auch ein paar Nachteile. Durch die schmalen und kurzen Grundrisse fehlt es an der ein oder anderen Stelle doch mal an Platz. Umhergehen, kochen, duschen, all das ist insbesondere für größere Reisende meist nur in gebückter Haltung möglich, wenn auch gelegentlich Hub- oder Aufsatzdächer Abhilfe schaffen. Die vierköpfige Familie, die einmal eine längere Schlechtwetterperiode in einem Kastenwagen überstehen muss, sehnt sich oft schnell nach ein wenig mehr Beinfreiheit oder Privatsphäre. Für einen Kurzurlaub mit 2 bis 3 Personen am Meer oder in den Bergen sind diese Wohnmobil-Typen aber immer noch erste Wahl, gerade bei jungen Leuten.

Wohnmobil Typ Camping-Bus

Wer es noch kleiner und rudimentärer mag, liebäugelt schnell mit einem Camping-Bus. Schon zu Wohnmobil-Urzeiten war der „Bulli“, wie man den VW-Bus seinerzeit nannte, das Maß aller Dinge in diesem Segment. Schlafplatz umbauen – kein Problem, Toilette – da reicht ein portables Camping-Modell im „Kofferraum“, Dusche – nicht nötig, kochen – da tuts auch ein einfacher Campingkocher oder Grill auf dem Parkplatz. Aber auch hier ist die Zeit vorangeschritten.

Eingebauter Mini-Kühlschrank statt Kühltasche, fest installierter 2-Platten-Gasherd statt flackernder Campingflamme, Schlaf- und Stauräume tauchen wie von Geisterhand durch Um-, Aus-, Hoch- oder Runterklappen (z.B. das oft anzutreffende aufklappbare Hochdach) quasi aus dem Nichts auf – die Hersteller solcher Modelle sind wirklich kreativ. Noch leichter, noch kompakter, noch wendiger, noch sparsamer und noch einfacher für PKW-gewohnte Fahrer zu beherrschen – wer seinen Wochenend-, Surf-, Wander-, Strand- oder Party-Trip mit einem bequemen Schlaf- und Essplatz im Trockenen und Warmen kombinieren will und keine hohen Ansprüche an das Platz- und Ausstattungsangebot stellt, wird in dieser Kategorie sicher fündig werden.

Fazit: Selbst wenn man die ganz kleinen und ganz großen Wohnmobile mal außer Acht lässt, sollte bei diesen fünf Modell-Typen für die meisten etwas Passendes zu finden sein. Fahrzeuge ohne Kompromisse gibt es ohnehin nicht.

Wichtig ist, was wir schon an anderer Stelle beschrieben haben. Will man nicht ein paar Monate nach der Anschaffung enttäuscht werden, weil sich das ausgesuchte Wohnmobil doch nicht als ganz so passend für die eigenen Bedürfnisse erweist, sollte man sich vorher wirklich umfassend informieren. Ein fehlender Schrank oder eine falsche Matratze – kleinere Unpässlichkeiten lassen sich meist ertragen oder mit geringen Mitteln ändern. Wer hingegen den falschen Wohnmobil-Typ oder einen ungeeigneten > Grundriss wählt, bezahlt das fast immer mit viel Geld und Unannehmlichkeiten.

Deshalb: Augen auf bei Typ- und Grundrisswahl, die investierte Zeit und Mühe werden sich hinterher mit Sicherheit auszahlen.

Weitere Wohnmobil Typen

Auch wenn diese Wohnmobile eher eine kleinere Anhängerschaft haben, wollen wir noch der Vollständigkeit halber kurz die übrigen, für bestimmte Zwecke durchaus sinnvollen Mobil-Typen vorstellen. Fangen wir ganz klein an, und zwar mit den Mini-Campern, manchmal auch als Mini-Van oder Caddy bezeichnet. Hier werden PKW-Kombis oder größere SUVs von spezialisierten Herstellern oder in Eigenbau mit verschiedenen Ein- und Umbauten zu Camping-Fahrzeugen umgerüstet, die für viele Zwecke sicherlich völlig ausreichend sind, selbst wenn hier z.B. sanitäre Einrichtungen oder Kochgelegenheiten fehlen. Selbst kleine Familien finden beispielsweise mit einer Erweiterung um ein geräumiges Vor- oder Dachzelt Gefallen an solchen Fahrzeugen.

Ebenfalls kompakt und wendig sind die Pick-Ups. Hier wird ein spezieller PKW Pritschenwagen mit einer getrennten, hinter dem Mini-Fahrerhaus aufgesetzten Wohnkabine kombiniert. Ein Riesenvorteil gegenüber herkömmlichen Wohnmobilen: Man ist damit am Urlaubsort mobil, die Kabine steht dabei fest auf Stützen verankert, während der Pritschenwagen zum Einkauf oder für Ausflüge genutzt werden kann. Wer sich mit dem beschränkten Platz- und Komfortangebot anfreunden kann, findet hier sicherlich ein pfiffiges Urlaubsgefährt.

Kommen wir zu der großen, der sogenannten Liner-Klasse. Schaut man sich die ganz großen Integrierten an, ist hier die Grenze zur Liner-Klasse sicherlich fließend. Diese Luxus-Mobile mit allem erdenklichen Komfort, meist auf LKW oder Reisebus-Basis, gelegentlich auch als komplette Eigenkonstruktion, sind sicherlich eher etwas für Großverdiener, also Prominente, Industrielle oder gar den arabischen Öl-Multi. Wer preislich ab einem gut sechsstelligen Euro-Betrag einsteigen möchte (die Grenzen nach oben sind fast völlig offen), wird hier mit allem verwöhnt, was das Urlauber-Herz begehrt – nur halt nicht mit Wendigkeit, Unauffälligkeit oder urtümlichen Camping-Gefühl. Wer sich so etwas z.B. auf einer Messe einmal in natura ansehen möchte, wird allerdings meist enttäuscht: Der Blick von außen ist gestattet, ins „allerheiligste“ Innere wird man jedoch nur auf „Antrag“ beim Standpersonal gelassen – man möchte wohl lieber unter sich bleiben.

Vollständig würde unsere Typen-Übersicht sicherlich nur, wenn wir jetzt noch auf die vielen Spezial-Fahrzeuge eingehen würden, angefangen vom Offroad- oder Expeditions-Boliden bis hin zum als „Mobile Home“ umgebauten Greyhound-Bus aus den USA. Wer sich für solche Exoten interessiert, kann sich auf Messen und Spezial-Veranstaltungen umsehen und sich dort vielleicht sogar die ein oder andere Anregung für das eigene Wohnmobil holen. Und auch auf bestimmte Vorlieben oder Lebensumstände geht der Wohnmobilmarkt ein, z.B. mit fahrbaren Büros, Spezial-Hunde-Mobilen oder behindertengerechten Fahrzeugen. Eines ist sicher: es gibt kaum etwas, was es nicht gibt – wir haben sogar schon fahrbare Riesenfässer entdeckt…