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Kühlschränke und -boxen

Nutzt Ihr Euer Reisemobil eher als Single oder fahren oft viele Personen mit? Reist Ihr mehr an warmen oder an kalten Tagen? Seid Ihr hauptsächlich Selbstversorger oder geht Ihr lieber häufig auswärts essen? Nutzt Ihr vorwiegend Landstrom auf Campingplätzen oder steht Ihr meistens autark? Plant Ihr Euren Speisezettel für mehrere Tage im Voraus oder seid Ihr leidenschaftliche Spontan-Gourmets?

Vielleicht fragt Ihr Euch nun, warum wir all diese Fragen auf einer Seite über Kühlschränke an den Anfang stellen. Ihr werdet sehen, all die aufgeführten Kriterien haben etwas mit Art, Größe, Energieaufwand, Kosten und letztlich der Auswahl von Kühlgeräten zu tun. Wir werden am Ende genauer auf die Kombination all dieser Aspekte eingehen. Beginnen möchten wir mit denjenigen Arten von Kühlgeräten, die meistens in Reisemobilen eingebaut sind.

Welche Arten von Kühlgeräten gibt es?

Neben Form, Größe und Energieart sollte man zunächst einmal den technischen Aufbau verschiedener Geräte kennen. Bei größeren Einbau-Kühlschränken treffen wir auf zwei Kühlprinzipien, einmal mit Hilfe eines Absorbers und einmal unter Verwendung eines Kompressors. Bei Kühlboxen wird auch gerne eine dritte Art, die Thermoelektrik nach dem Peltier-Effekt verwendet.

Absorber-Kühlschrank

Die Absorber-Technik arbeitet innerhalb einer Wasserstoffatmosphäre mit einem Wasser-Ammoniak-Gemisch. Wird dieses erhitzt, z.B. mit Strom oder Gas, trennt es sich in flüssiges Wasser und gasförmiges Ammoniak. Beides wird über Rohre weitergeleitet. In einem Kondensator an der Außenseite des Kühlschranks wird das Ammoniak verflüssigt und gibt Wärme ab, im inneren Kühlraum sorgt ein Verdampfer mit Hilfe des Wasserstoffs dafür, dass das Ammoniak verdampft und dabei die gewünschte Kälte entsteht. Am Ende werden in einem Absorber (daher der Name) Wasser und Ammoniak wieder zusammengeführt und der Kreislauf beginnt von vorne.

Nach diesem Prinzip arbeiten die meisten im Campingbereich angebotenen Großgeräte. Es gibt aber eine andere weit verbreitete Alternative, die wir aus dem heimischen Küchenbereich kennen, den

Kompressor-Kühlschrank

Auch hier wird im Außenbereich ein Kältemittel erwärmt, allerdings durch Druck, den ein elektrisch betriebener Kompressor erzeugt. Im Innenraum findet wiederum, hier mit Hilfe einer Drossel und eines Verdampfers, eine Verdunstung statt, die die gewünschte Kühlung hervorruft.

Thermoelektrische Kühlboxen

Diese Kühlart funktioniert nach einem völlig anderen Prinzip. Sehr vereinfacht ausgedrückt wird Strom (in unserem Fall 12V Gleichstrom) durch zwei verbundene unterschiedliche Halbleiter geschickt. Dabei entsteht auf der einen Seite Wärme, auf der anderen Seite Kälte. Kühlt man nun die sich erwärmende Seite zusätzlich mit einem Lüfter, wird auf der anderen Seite noch mehr Kälte erzeugt. So lassen sich in günstigen Fällen recht hohe Temperaturdifferenzen erzeugen, allerdings auch mit recht hohem Energieaufwand. Die Kühlleistung erreicht bei gleicher Energiemenge im Vergleich zu den beiden erstgenannten Kühlgerätearten grob gerechnet etwa 25%, also nur ein Viertel – von energetischer Effizienz kann bei diesen Geräten also kaum die Rede sein.

Womit werden die Geräte betrieben?

Im Reisemobil stehen uns Gas und Strom zur Verfügung. Letzteren müssen wir noch einmal in das 12Volt-Netz aus den Bordbatterien und die 230Volt-Versorung mittels Landstrom oder Wechselrichter (wobei dieser auch auf das 12V-Bordnetz zugreift) unterteilen.

Schauen wir uns die drei Typen unter diesen Bedingungen einmal an. Der Absorber-Kühlschrank kann mit allen drei Energiearten betrieben werde, also 12V, 230V und Gas. Ein Kompressor-Kühlschrank benötigt zwingend Strom, entweder 12V oder 230V. Und die Thermo-Kühlbox kann ausschließlich mit Gleichstrom umgehen, also etwa mit unseren 12V.

Damit steht die Wahl doch eigentlich schon fest: Wer am meisten kann, ist für Reisemobile das am besten geeignete Gerät – oder?

Energieeffizienz – Kühlleistung

Wie fast immer im Leben ist die Lösung nicht ganz so einfach. Die beste Kühlleistung (und das kennen wir von zuhause) hat zweifelsfrei der Kompressorkühlschrank. Er schafft mühelos Unterschiede zwischen Außen- und Kühltemperatur von 50 und mehr Grad, der Absorber kommt hier nur auf etwa den halben Wert. Aber obwohl er sehr energieeffizient ist, hat er ein großes Manko: er läuft nicht mit Gas. Und trotz der geringsten Energieaufnahme liegt die Thermo-Kühlbox im Hinblick auf die Kühlleistung ganz hinten. Es stellt sich also die Frage:

Welches Kühlgerät ist am besten?

Damit wären wir wieder ganz am Anfang der Seite, denn das hängt von vielen Umständen ab, die sich auch aus Eurem persönlichen Nutzungsverhalten ergeben. Der Single, der immer auf Stellplätzen mit Stromversorgung verweilt, überwiegend auswärts isst, kaum Vorräte zu kühlen hat und auch keine Getränke kaltstellt, weil er vorwiegend in der kühlen Jahreszeit unterwegs ist, wäre verrückt, wenn er sich eine 150 Liter Kühl-/Gefrierkombination mit Absorber-Technik zulegen würde. Genau so ein Gerät wäre aber genau das Richtige für eine vierköpfige Selbstversorger-Familie, die gerne hauptsächlich im Sommer als Freisteher unterwegs ist.

Nehmt vor einer Kaufentscheidung Euer persönliches Urlaubsverhalten einmal genauer unter die Lupe, vielleicht lässt sich so Geld, Platz, Gewicht und/oder Energie sparen. Die Standard-Bestückungen sind fast immer eine Kompromiss-Lösung. Die Entscheidung, ob und wie weit Ihr solche Kompromisse eingehen wollt, liegt allein bei Euch.

Der Kühlschrank ist beim Reisemobil-Kauf oder beim Mieten immer schon eingebaut, meist in der Allround-Absorber-Version. Wie wichtig Euch ein bestimmter Kühlschranktyp im Gesamtzusammenhang ist, müsst Ihr selbst entscheiden. Im Zweifelsfall bleiben aber immer Um- oder Nachrüstung eine Option, mit denen Ihr Euren optimalen Zustand selbst herstellen könnt – wenn auch etwas teurer. Fragt vor einem Kauf, welche Möglichkeiten Euch der Hersteller/Händler anbietet und wie flexibel (Einbauort, Größe, Gewicht etc.) die nachträgliche Bestückung tatsächlich ist.

Platz und Gewicht

Wie die Fotos auf dieser Seite zeigen, gibt es vielfältige Auswahlmöglichkeiten, was die Größe und den Einbauort des Kühlschranks angeht. Kleinere Reisemobile werden vorzugsweise mit einem platzsparenden Modell unterhalb der Küchenarbeitsplatte – meist unter dem Herd – ausgestattet. Wo Größe und Gewicht eine nicht so große Rolle spielen, also z.B. in Integrierten oder Linern, aber auch in geräumigen Teilintegrierten und Alkoven-Fahrzeugen, treffen wir häufig eine große Kühl-/Gefrierkombination an, entweder neben der Küchenarbeitsplatte oder direkt gegenüber. Aber auch dazwischen stehen Lösungen bereit, z.B. ein geräumiger Kühlschrank mit großem Eisfach in Griffhöhe.

Wo wir gerade beim Eis- bzw. Gefrierfach sind: Man sollte im Reisemobil nicht die gleichen Ansprüche wie zuhause stellen. Ein Einfrieren von Speisen mit Zimmertemperatur schaffen tatsächlich nur Geräte mit großer Kühlleistung. Die Tiefkühlbereiche dienen unterwegs eher zum Transport von vorher bereits gefrorenen Esswaren, also z.B. für eine Tiefkühlpizza oder gefrorenem Grillgut. Wer ohnehin nur sehr selten Gebrauch vom Eisfach macht, sollte sich einmal sehr moderne Geräte ansehen, bei denen das Gefrierfach einfach nach Bedarf herausgenommen werden kann.

Ein ungenutztes Gefrierfach kann ein wenig helfen, die Temperatur im Kühlschrank weiter zu verringern, indem man einfach die kleine Tür aushängt. Das ist bei vielen Modellen recht einfach machbar.

Wer glaubt, ein leerer Kühlschrank arbeitet besser als ein voller, der irrt. Sobald die Tür geöffnet wird, „fällt“ die kalte Luft heraus (warme Luft bewegt sich immer nach oben, kalte nach unten) und warme Luft strömt in die Leerräume. Je voller also ein Kühlschrank ist, desto besser kühlt er, weil das im Innenraum befindliche Kühlgut die Kälte bindet und den Platz für warme Zuluft blockiert. Kühlakkus oder andere Kühlelemente leisten hier gute Dienste, um Leerräume zu füllen – und helfen auch schnell einmal, wenn eine Prellung oder einfach mal ein „heißer Kopf“ zu behandeln sind.

Weitere Aspekte

Wer bereits unsere Seite > Grundausstattung gelesen hat, hat sich sicher über den dortigen Hinweis auf diese Seite gewundert. Dieser hat aber durchaus seine Berechtigung, wenn man weiß, dass Absorberkühlschränke technisch bedingt einen Nachteil haben. Wie bereits weiter oben erwähnt, wird bei dieser Art der Kühlung ein Flüssigkeitsgemisch erwärmt, was im Falle des Gasbetriebs tatsächlich mit einer kleinen offenen Flamme geschieht. 

Neigt man nun das Reisemobil, neigen sich Brenner und Flüssigkeitsbehälter mit, nicht jedoch die Flamme und die Flüssigkeit. Letztere „schwappt“ in Richtung der Fahrzeugneigung, während die Flamme weiterhin gerade nach oben brennt. Das hat zur Folge, dass das Kühlgemisch nur noch teilweise erwärmt wird (je größer die Neigung, desto geringer der erwärmte Bereich – siehe Skizze oben) und die Kühlleistung proportional zum Schiefstand abnimmt.

Was tut man dagegen? Man bringt das Reisemobil möglichst bei jedem Stillstand mit Hilfe von Keilen in eine möglichst waagerechte Position (längs und quer!). „Tun wir doch ohnehin“, werdet Ihr vielleicht entgegnen, denn wer schläft schon gerne mit zu viel Blut im Kopf oder in den Füßen, oder ärgert sich nicht, dass das Spiegelei beim Braten immer (in Neigungsrichtung) an den Pfannenrand flüchtet. Ein berechtigter Einwand, aber – wer nach einer mehrstündigen Stadtbesichtigung bei der Rückkehr nur noch lauwarmes Bier und geschmolzene Butter im Kühlschrank vorfindet, merkt schnell, dass ein Reisemobil eben nicht nur für Übernachtungen längere Zeit abgestellt wird und dann eben in den Gasbetrieb umschaltet. Parkplätze mit zu großer Neigung solltet Ihr mit einem Absorber-Gerät bei längeren Aufenthalten also möglichst grundsätzlich meiden.

Apropos Umschalten: Dass das ständige Umstellen der Betriebsart (12V, 230V, Gas) von Hand, was bei älteren Fahrzeugen früher immer notwendig war, auf Dauer ziemlich nervt, haben inzwischen auch die Kühlschrankhersteller realisiert und bieten bei neuen Geräten fast nur noch eine automatische Energieerkennung an. Läuft der Motor, wählt das Gerät von selbst die 12V aus der von der Lichtmaschine gespeisten Versorgungsbatterie als Energiequelle. Sobald der Motor ausgeht, wird automatisch auf Gasbetrieb umgestellt, es sei denn, man legt von außen 230V an, dann ist diese Quelle die bevorzugte Betriebsart.

Wundert Euch nicht, dass der Gasbetrieb nicht umgehend nach Abstellen des Motors startet. Die Hersteller haben ein Sicherheitszeitfenster eingebaut, um zu verhindern, dass die Gasflamme z.B. beim Tanken direkt neben der Zapfsäule aufflammt.

Zum Schluss noch zwei Hinweise bezüglich der Geräuschentwicklung und der Haltbarkeit. Hier muss man wissen, dass ein Kompressor mitunter deutlich zu hören ist – Ihr kennt das sicher von zu Hause. Doch weil im Heimbetrieb Gewicht und Volumen keine große Rolle spielen, sind diese Geräte immer ordentlich gedämmt, während das bei Reisemobil-Varianten (gerade bei billigen Geräten) nicht durchgängig der Fall ist. Dagegen kommt der Absorberkühlschrank vollkommen ohne bewegliche Teile aus. Und wo sich nichts bewegt, entstehen gemeinhin auch keine Geräusche – und deutlich weniger Verschleiß. Das wiederum macht die Absorbermodelle durchaus langlebiger.

Vergleich: Vor- und Nachteile

Damit Ihr nun noch einmal alle Vor- und Nachteile der einzelnen Kühlarten und Geräte auf einen Blick sehen könnt, haben wir die folgende kleine Tabelle zusammengestellt. Natürlich schwanken die Werte von Gerät zu Gerät. Insofern sind die Angaben natürlich nur als grobe Richtschnur anzusehen. Da Kühlboxen bauartbedingt eine andere Funktion haben (siehe weiter unten), sind sie nicht mit aufgeführt.

Wartung / Pflege

Wenn Ihr nun ein passendes Modell für Euer Reisemobil gefunden habt, bleibt noch die Frage nach Wartung und Pflege. In der Regel gibt es in diesen beiden Bereichen keinen großen Aufwand. Nach der Benutzung – als Vorbereitung auf eine längere Standzeit – solltet Ihr das Gefrierfach immer sofort abtauen und den Innenraum gründlich reinigen. Milde Haushaltsreiniger oder ein Spülmittel leisten hier gute Dienste. Lasst die Kühlschranktür immer ein wenig offen, das sorgt für eine gute Durchlüftung und vermeidet so unerwünschte Geruchsbildung. Die Dichtungen vertragen von Zeit zu Zeit ein wenig Pflege (z.B. mit Talkum), damit sie geschmeidig bleiben. Und wenn der Absorberkühlschrank mal etwas schwächelt, ist meist eine Reinigung des Brenners angezeigt.

Wer Tankflaschen mit LPG zum Betrieb des Kühlschranks verwendet, wird häufiger eine Brennerreinigung durchführen lassen müssen, da LPG eine etwas andere Mischung (Butan/Propan) als die üblichen Tauschflaschen aufweist und damit ein leicht höheres Rußaufkommen verursacht.

Als Alternative oder Zusatz: die Kühlbox

Wie eingangs beschrieben, kann eine Kühlbox alleine schon wegen der Größe und Kühlleistung keinen erwachsenen Kühlschrank ersetzen. Dennoch haben diese Geräte für uns Wohnmobilisten ihre Berechtigung. Sie haben zunächst einmal eine geringe Größe, was auch Besitzern von sehr kleinen Reisemobilen, wie etwa einem Caddy, die Möglichkeit einer wenigstens halbwegs funktionierenden Kühlung bietet.

Ein zweiter großer Vorteil: sie sind transportabel. Je nach Isolierung eignen sie sich hervorragend, gekühlte Getränke und Speisen mal zu einem ausdauernden Strandaufenthalt zu transportieren. Als Zweitgerät in der Heckgarage kann eine Box zum Vorkühlen von Getränkevorräten verwendet werden, zumal wenn man z.B. über eine Solaranlage verfügt, die kostenlosen Strom hierfür bereitstellt – das entlastet dann die Arbeit für den „großen Bruder“, wenn der Inhalt dorthin umgeräumt wird. Oder die vorgekühlte Box überbrückt den längeren Weg vom Supermarkt zurück zum Mobil, wenn es draußen mal etwas wärmer ist. Es gibt noch einige weitere Nutzungsmöglichkeiten, sicher werden Euch auch noch welche einfallen.

Gerade wer ein Kühlgerät häufiger öffnet und schließt, ist mit einer Kühlbox gut bedient. Kühlboxen werden immer von oben geöffnet. Die kalte Luft „fällt“ also nicht, wie bei den großen Geräten oben beschrieben, schlagartig heraus, sondern bleibt zum großen Teil im Kühlraum.