Start / WoMo-Basics / Ein Wohnmobil gebraucht kaufen

Ein Wohnmobil gebraucht kaufen

Ein gebrauchtes Wohnmobil – privat kaufen oder vom Händler?

Wer ein Wohnmobil gebraucht erwerben möchte, sollte sich zunächst ein paar grundsätzliche Gedanken machen. Eine erste Frage: Kaufe ich lieber bei einem Händler oder suche ich bei einem privaten Anbieter nach einem Reisegefährt auf Rädern? Der Unterschied sollte Euch klar sein.

Wer ein Wohnmobil von einem privaten Vorbesitzer kauft, sieht im Kaufvertrag so gut wie immer Formulierungen wie z.B. „keine Garantie, keine Gewährleistung, gekauft wie gesehen“ oder Ähnliches. Beim Privatkauf liegt das Risiko immer fast vollständig auf der Seite des Käufers! Deshalb solltet, nein müsst Ihr private Angebote immer deutlich (!) kritischer begutachten, als das bei Händlern der Fall ist. Das ist bei einem derart komplexen Fahrzeugtyp wie einem Wohnmobil für Laien in der Regel gar nicht zu bewältigen. Denkt bitte darüber nach: Selbst bei berechtigten Mängel-Ansprüchen beim Privatkauf, wie z.B. bei arglistigem Verschweigen von Mängeln, offensichtlichem Betrug oder was auch immer, seid Ihr es, die i.d.R. auf dem Klageweg Ansprüche geltend machen müsst. Das ist immer mit Stress, Geld, Urteilsrisiko, Ausfallzeiten und vielem mehr verbunden! Selbst wenn der Verkäufer noch so sympathisch wirkt: Bleibt sachlich, nüchtern und klärt vor einem Kauf sehr kritisch alles (!) ab – und lasst Euch den Zustand des Fahrzeugs immer ausführlich schriftlich (!) bestätigen!

Gebrauchtes Wohnmobil innen

Und beim Händler? Nun, zu behaupten, der Kauf bei einem Gebrauchtfahrzeughändler sei immer problemlos, wäre schlichtweg falsch. Auch hier können Probleme auftreten. Wer kennt nicht die Tricks, Schönfärbereien, mündlichen Versprechen und vieles mehr bei dieser Händlergattung – da gibt es genau so viele schwarze Schafe wie bei privaten Anbietern auch. Was bleibt, ist ein entscheidender Vorteil: In Deutschland darf von einem Händler kein Fahrzeug ohne mindestens 12-monatige Gewährleitung (Sachmängelhaftung) den Besitzer wechseln. Das Mängel-Risiko liegt also im Gegensatz zum Privatkauf in der ersten Zeit deutlich auf Seiten des Händlers.

Der kleine Gebraucht-PKW-Händler um die Ecke mag vielleicht mal ein echtes und seriöses Wohnmobil-Schnäppchen auf dem Hof stehen haben – besondere Ahnung von Wohnmobilen hat er aber in der Regel nicht. Wer zumindest bei diesem Aspekt ein wenig Mehr an Sicherheit wünscht, schaut sich am besten bei speziellen Wohnmobil-Fachhändlern um, die immer wieder mal Fahrzeuge aus der Inzahlungnahme ihrer Kunden zu sehr attraktiven Preisen anbieten. Und man hat damit bei Problemen auch immer gleich eine Fachwerkstatt zur Hand, die sich mit diesen Fahrzeugen auskennt.

Ist also der Kauf beim Fachhändler immer der bessere Weg? Grundsätzlich ja, wäre da nicht ein kleiner Haken: Händlerpreise liegen immer deutlich über denen von Privatanbietern. Warum? Der Händler muss Haftung und Handelsspanne (von irgendwas muss er ja leben) immer in seine Preise einkalkulieren.

Wohnmobil gebraucht Haendler

Denkt beim Abwägen „privat“ oder „Händler“ daran: Auch gewerbliche Anbieter sind bei gebrauchten Dingen nur zu einer eingeschränkten Sachmängelhaftung (auch als „Gewährleistung“ oder fälschlicherweise „Garantie“ bekannt) verpflichtet. Bereits nach Ablauf von sechs Monaten ab Kaufdatum müsst Ihr selbst nachweisen, dass ein Mangel bereits beim Kauf vorlag (sog. Beweislastumkehr), was meistens mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist oder gar keinen Erfolg hat. Und Verschleißteile sind ebenfalls grundsätzlich ausgenommen.

Fazit: Wer über gute Fachkenntnisse verfügt, einen vertrauensvollen Verkäufer im Bekanntenkreis hat oder sich mit einem umfangreichen und detaillierten Kaufvertrag ausreichend absichert, kann sicherlich ein Auge auf private Angebote werfen. Anonymen Angeboten, z.B. bei den vielen Wohnmobil-Gebraucht-Portalen im Netz, sollte man immer mit größter Vorsicht begegnen (siehe auch weiter unten). Ein paar gesparte Tausender helfen nichts, wenn dann ein Wohnmobil vor der Tür steht, das sich nicht vernünftig gebrauchen lässt.

Wer Risiken möglichst minimieren will und es sich leisten kann (siehe nächster Abschnitt), sollte eher bei Fachhändlern nach guten gebrauchten Wohnmobilen Ausschau halten. Letztlich ist Euer Ziel ein entspannter mobiler Urlaub – größere Probleme sind das genaue Gegenteil, sowas wünscht sich wohl niemand.

Budget

Das liebe Geld – leider fast immer und überall ein limitierender Faktor, wenn es um die Erfüllung unserer Wünsche geht, natürlich auch beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils. Lieber ein wenig teurer, dafür aber mit mehr Qualität und Komfort? Oder doch günstiger und mehr Reserven für Restaurantbesuche und Ausflüge im Urlaub? Erst den Kaufpreis ansparen oder bei einem günstigen Angebot sofort zuschlagen und eventuell (teil-)finanzieren?

Wohnmobil Gebraucht Budget
Reisemobil gebraucht

Die individuellen Einstellungen zum Geld und dem entsprechenden Gegenwert sind einfach zu unterschiedlich, als dass wir es wagen würden, hier kluge Ratschläge zu geben. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Vielleicht nur so viel:

Wer ein Wohnmobil gebraucht kaufen will, sollte möglichst nüchtern und rational an die Sache herangehen.

Bunte Prospekte und verträumte Werbeaussagen von Freiheit, Urlaubsglück und Abenteuer mit dem mobilen Reisegefährt gibt es genug. Gestattet uns deshalb zwei einfache Fragen: Fühlt Ihr Euch wirklich frei und glücklich, wenn Ihr im Hinterkopf habt, dass Ihr in den nächsten 5 Jahren noch einen Kredit von 20.000 Euro abzuzahlen habt? Könnt Ihr wirklich entspannt am Strand vor dem Wohnmobil sitzen, wenn Ihr wisst, dass Ihr nach der Rückkehr aus dem Urlaub im Alltag wieder auf alles Mögliche verzichten müsst, nur weil Ihr Euch für ein recht teures Wohnmobil entschieden habt, das Ihr doch nur ein paar Wochen im Jahr nutzt?

Nochmal: Es bleibt natürlich Eure freie Entscheidung, wieviel Euch ein eigenes Reisegefährt wert ist. Aber wer ein gebrauchtes Wohnmobil kauft, gehört wohl nicht zu den Superreichen, die ohnehin nur fabrikneue Fahrzeuge kaufen. Ihr werdet wohl eher nach einem vernünftigen Kosten/Nutzen-Verhältnis Ausschau halten. Deshalb an dieser Stelle ein sehr einfacher, aber sicherlich hilfreicher Tipp.

Setzt Euch vor einem Kauf eine klare Höchstgrenze für den Kaufpreis (Achtung: inkl. notwendigem Zubehör und Nebenkosten!). Ja, eine kleine Abweichung nach oben ist vielleicht manchmal sinnvoll, sollte aber die Ausnahme sein. Und bedenkt schon vorher die später entstehenden laufenden Kosten. Wer vor einem Kauf gut rechnet, fährt hinterher deutlich entspannter und sorgenfreier in den Urlaub!

Fahrzeugart/-typ und Grundriss

Was für Neufahrzeuge gilt, ist auch beim Gebrauchten wichtig. Macht Euch also rechtzeitig Gedanken darüber, was unabdingbar ist, was nett wäre und auf was man ggfs. wirklich verzichten kann. Entgegen dem Neuwagenkauf, wo man alles bis in Details genau festlegen kann, was man haben möchte oder was nicht, muss man bei gebrauchten Freizeitfahrzeugen häufig größere Kompromisse eingehen.

Wohnmobil gebraucht individuell

Gerade Fahrzeugart/-typ und Grundriss lassen sich im Nachhinein nicht mehr ändern. Wenn Ihr nach einigen Urlaubstagen feststellt, dass das ausgesuchte Gefährt doch nicht so passt, wie Ihr Euch das vorgestellt hattet, wird´s meistens teuer und aufwändig: Wer verkauft schon gerne ein ungeliebtes Wohnmobil und fängt mit der Suche nach einer Alternative von vorne an, vom Geldverlust ganz zu schweigen.

Wohnmobil gebraucht Fahrzeugart

Individuelle Kriterien

Vom 40-Jahre alten Womo zum Selbst-Restaurieren bis zum fast neuen Halbjahreswagen, vom Caddy mit lediglich einem Bett und Porta-Potti bis zum 10-Meter-Dickschiff, vom günstigen Discounter-Gebrauchten bis zum hochwertigen Luxus-Liner mit allem Schnick und Schnack, auch bei gebrauchten Reisemobilen gibt es für Wünsche und Angebote kaum Grenzen.

Die vielen individuellen Aspekte, die Ihr vor dem Erwerb eines Wohnmobils beachten solltet, haben wir bereits auf verschiedenen anderen Seiten für neue Fahrzeuge beschrieben. Um hier nicht alles doppelt aufzuführen, empfehlen wir Euch zunächst die folgenden, nach unserer Meinung wichtigsten Seiten:

Vielleicht gibt es ja nach dieser Lektüre auch noch weitere ganz persönliche Gesichtspunkte, die wir nicht kennen und daher auch nicht behandelt haben. Aber wenn Ihr die genannten Seiten aufmerksam durchgelesen habt, solltet Ihr in der Lage sein, zumindest die ganz groben (und teuren) Fehler zu vermeiden.

Wohnmobil Gebraucht-Markt

„In der DDR waren gebrauchte Trabbis oft teurer als Neuwagen“ – Zitat eines ehemaligen DDR-Bürgers. Warum war das so? Weil dort wie überall auf der Welt das Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt – ja, auch im Sozialismus. Wenn etwas sehr begehrt, aber nicht oder nur kaum verfügbar ist, steigt automatisch der Preis. Das gleiche gilt natürlich auch umgekehrt: Wird der Markt mit Artikeln überflutet, für die sich kaum jemand interessiert, kann man echte Schnäppchen machen. Dazu zwei Beispiele:

Wohnmobil Gebrauchtmarkt

Beispiel 1: Kurz nach Beginn der Corona-Pandemie stieg die Nachfrage nach Reisemobilen aus zweiter Hand mangels anderer Urlaubsmöglichkeiten plötzlich rapide an (für neue Fahrzeuge übrigens auch). Ergebnis: Die Angebote wurden immer weniger, die Preise gingen steil in die Höhe.

Beispiel 2: Ähnliches kann man, in umgekehrter Form, in fast jedem Jahreszyklus entdecken. Im Herbst, gegen Ende der Hauptreisesaison, trennen sich viele von ihren in die Tage gekommenen vierrädrigen Reisebegleitern – wer will schon das alte Wohnmobil gebraucht überwintern, wenn im nächsten Frühjahr eine Neuanschaffung (neu oder gebraucht) auf der Wunschliste steht? Das Angebot steigt, folglich fallen auch die Preise. Genau umgekehrt ist es dann wieder im Frühjahr – viele möchten mit etwas Neuem, Anderen, Frischen ins neue Urlaubsjahr starten. Die Nachfrage steigt und damit gehen auch die Preise wieder nach oben.

Wer derartige Marktmechanismen für sich nutzen möchte, muss dann jedoch etwas Geduld mitbringen, um den richtigen Zeitpunkt des Erwerbs zu erwischen. Wer das beherzigt, kann durchaus mal ein paar Hunderter oder gar Tausender sparen – oder eben draufzahlen, wenn´s schnell gehen muss.

Fast alle großen Wohnmobil-Vermieter wechseln jährlich ihre Flotte an Mietfahrzeugen, meist nach dem Ende der Sommersaison. Dann stehen oft halbjährig genutzte Reisemobile mit einer Laufleistung von etwa 20- bis 30-Tsd Kilometern mit zum Teil erheblichen Preisnachlässen zum Verkauf (wir haben vor einigen Jahren auf ein solches Wohnmobil einen Rabatt von mehr als 25% bekommen!). Aber Achtung: Solche Schnäppchen bekommt man nur, wenn man sich bereits lange im Vorfeld (am besten schon vor der Sommersaison des Vorjahres) bei einem Vermieter darum kümmert!

Reisemobil Gebraucht Onlinemarkt

Onlinehandel

Diesem Punkt wollen wir besondere Aufmerksamkeit schenken: Zum einen, weil viele diesen vermeintlich einfachen Weg gehen, um nach gebrauchten Reisemobilen Ausschau zu halten, zum anderen, weil hier allerdings besonders viele Fallstricke lauern, die man auf keinen Fall unterschätzen sollte. Über diesem Abschnitt steht deshalb zunächst ein wichtiger Leitsatz:

Wenn ein Online-Schnäppchen „zu schön, um wahr zu sein“ scheint, dann könnt Ihr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es KEINES ist!

Bleibt gerade bei überaus verlockenden Angeboten aus dem Internet sehr wach und aufmerksam – auch wenn sie über seriöse Portale wie z.B. Mobile.de, Autoscout24 oder Caraworld etc. abrufbar sind! Niemand bietet ein Wohnmobil gebraucht zu zwei Dritteln des tatsächlichen Wertes oder darunter an – es sei denn, er führt mit dem Angebot nichts Gutes im Schilde – oder es existiert erst gar nicht. Wir lassen die unzähligen Gruselgeschichten von Betrügereien beim Gebrauchtfahrzeugkauf an dieser Stelle weg, es wären einfach zu viele. Wer sich trotzdem dafür interessiert, darf gerne selber mal nach Begriffen wie „Betrug Online Fahrzeugkauf“ oder ähnlichen bei Google suchen – Ihr werdet aus dem Staunen nicht herauskommen, versprochen. Und wenn Ihr dabei denkt „auf sowas wäre ich nie reingefallen“, täuscht Euch nicht – es tauchen immer wieder neue Betrugsmaschen auf, also seid äußerst vorsichtig.

Das soll nicht heißen, dass Ihr die Online-Angebote nicht nutzen solltet. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Fahrzeuge gerade zu welchen Preisen angeboten werden, vergleicht Preise und Ausstattungen ruhig ausgiebig auf vielen unterschiedlichen Portalen.

Seid aber vorsichtig: Gebt niemals Daten oder gar Vorauszahlungen an Dritte heraus, die Ihr nicht tatsächlich kennt, will sagen an Menschen, die nicht leibhaftig vor Euch stehen und sich ggfs. ausweisen können – noch nicht einmal, wenn es sich angeblich nur um die unverbindliche Zusendung von Angeboten oder verrechenbare Anzahlungen zwecks Reservierung handelt. Einzige Ausnahme sind hier wohl seriöse Händler, die Ihr selbst recherchieren könnt oder auch in unserer > Händler-Übersicht findet.

Jetzt wird gekauft…

Ok, Ihr seid top vorbereitet, habt das gesamte WOHNMOBIL-ABC von A bis Z durchgeackert (hahaha), habt monatelang Finanzpläne und Kriterienlisten erstellt, alle Nebenkosten berechnet, Euch um spätere Aspekte wie Grundausstattung, Abstellmöglichkeiten, Steuern und Versicherung gekümmert, ja sogar die Farbe der Bettwäsche und eine Liste der Spiele für die Kinder für die erste Urlaubsfahrt stehen bereits fest…

…ups, Ihr habt das alles nicht gemacht, Ihr habt einfach urplötzlich ein Traum-Wohnmobil beim Händler um die Ecke entdeckt?

Reisemobil Gebraucht Kauf

Ganz gleich ob gut vorbereitet oder Spontan-Käufer, irgendwann kommt „die Stunde der Wahrheit“ und Ihr steht beim Anbieter (Händler oder privat). Wie soll man denn nun beurteilen, ob man es mit einem Top-Angebot oder einer aufgehübschten, aber viel zu teuer bezahlten Luftnummer zu tun hat?

Wohnmobil-gebraucht-kaufen-spontan

Gleich vorweg: Ein Wohnmobil ist eigentlich nur eine spezielle Art eines Kraftfahrzeugs. Insofern gelten hier zunächst alle Empfehlungen, die man auch beim Kauf eines Motorrads, eines PKWs, eines Transporters oder eines LKWs beachten sollte. Wir ersparen Euch (und uns) weitestgehend die endlose Aufzählung der Beachtung von Karosserie, Motor, Bremsen, Kupplung, Elektrik, Reifen, Rost usw.. All das lässt sich bei zahlreichen PKW-Gebrauchtkauf-Ratgebern im Netz nachlesen und ist bei Wohnmobilen, sofern es die grundsätzlichen (Basis-) Fahrzeugeigenschaften betrifft, praktisch eins zu eins übertragbar. Einige Links zu solchen Seiten findet Ihr auf unserer Seite > Infos im Netz.

Eines sollte hierbei jedoch jedem klar sein: Wenn schon beim „Grundgerüst“, dem Basisfahrzeug mit allem, was dazu gehört, Mängel erkennbar sind, solltet Ihr Euch um den Rest gar nicht erst kümmern. Anders ausgedrückt: Was nützt Euch die verlockendste Wohnmobil-Ausstattung und -Optik, wenn das, worauf es aufgebaut ist bzw. woraus es in der Hauptsache besteht, nichts taugt?

Reisemobil-gebraucht-innen

Spezielle Wohnmobil-Kriterien

Kommen wir also nun zu den Dingen, die speziell bei Wohnmobilen zu beachten sind:

* Aufbau inkl. Verarbeitung (Material [Holz/Blech/GFK], Dichtungen, Isolierung etc.), Türen / Klappen
* Gasanlage / Gasfach (Ein- oder Mehrflaschensystem, Tanksystem, Umschaltung, Frost- / Unfallsicherung)
* Elektrische Anlage (Batterien, Beleuchtung, Steckdosen, Lademöglichkeiten usw.)
* Wasseranlage (inkl. Schläuchen, Armaturen, Pumpe, Dichtungen etc.)
* Heizungsanlage (Gas / Diesel, Luft- oder Wasser, Ausströmer, Klimagerät)
* Bedienpanel (zentrale Steuerung und Anzeige der wichtigen Funktionen)
* Bad / Toilette (Chemie oder SOG, Dusche, Duschtasse, Waschgelegenheit)
* Küche (Herd, Kühlschrank, Spüle, ggfs. Backofen / Kaffeemaschine etc.)
* Betten (ggfs. Umbaumöglichkeiten, Matratzen, Unterbau, Hubbett)
* Wohnraum (Sitzmöglichkeiten, Gurtplätze, Tisch etc.)
* Möbel (Schränke, Türen, Scharniere, Beschläge, Schubladen, Regale etc.)
* Stauräume (z.B. Sitzbänke, Doppelboden, Heckgarage etc.)
* Fenster / Türen / Dachluken (Verriegelungen, Dichtungen etc.)
* Privatsphäre (Fahrerhausverdunklung / -abtrennung, Polster, Stoffe, Gardinen etc.)
* Sicherheitsvorkehrungen (Schlösser, Alarmanlagen, Rauch- und Gasmelder, Tresor etc.)
* Anbauteile (z.B. Markise, Fahrradheckträger etc.)
* Zusatzausstattung (Radio, Navi, TV, SAT-Antenne, Solaranlage, Wechselrichter, Rückfahrkamera etc.)

Um diese Seite nicht zu lang werden zu lassen, haben wir eine Checkliste mit den wichtigsten Kriterien zum Kauf von gebrauchten Wohnmobilen zusammengestellt, die Ihr Euch als PDF mit Klick auf den folgenden Link ansehen, herunterladen und ggfs. ausdrucken könnt: > Ein Wohnmobil gebraucht kaufen.

Reisemobil gebraucht Papiere

Papierkram

Ja, wir wissen auch, dass solche „Nebenkriegsschauplätze“ nicht gerade beliebt sind. Aber rund um das Wohnmobil selbst gibt es noch einiges an Papieren, Dokumenten und Merkmalen, denen Ihr unbedingt ausreichend Beachtung schenken solltet – sie sind oft genug ausschlaggebend für den Erfog oder Misserfolg eines guten Geschäftes und durchaus wichtig, um ein Angebot angemessen beurteilen zu können:

* Zulassungsbescheinigung Teil 1 und 2 (ehem. Kfz-Brief und -schein)
* Prüfung aller Eintragungen (z.B. erlaubte Bereifung, Auf- oder Ablastung etc.)
* Termine für Hauptuntersuchung und Gasprüfung
* Entsprechende Plaketten am Fahrzeug
* Letzter TÜV-Bericht (muss immer mitgeführt werden, also auch vorhanden sein)
* Abgasbescheinigung (ASU)
* Bescheinigungen über Dichtigkeitsprüfungen
* Bescheinigungen über durchgeführte Serviceleistungen (Inspektionen; sog. „Scheckheft“)
* Nachweise über durchgeführte Reparaturen (falls erfolgt und noch vorhanden)
* Ggfs. Betriebserlaubnisse (ABE) für spezielle An- oder Umbauten (z.B. nachträgliche Luftfederung)
* Ausgestaltung des Kaufvertrages (z.B. Gewährleitung, zugesicherte Eigenschaften, Mängelhaftung etc.)
* Angaben zu Laufleistung und Vorbesitzern (ehem. Mietfahrzeug, gewerbliche Nutzung etc.)
* Betriebsanleitungen / Handbücher für das Fahrzeug und den Aufbau
* Betriebsanleitungen für technische Geräte (z.B. Strom, Gas, Wasser etc.)
* Betriebsanleitungen für das übrige Zubehör (z.B. Markise, Heckträger etc.)

Alles gecheckt – und nun?

Während der langjährige und erfahrene Reisemobilist nun recht zügig eine Entscheidung für oder gegen einen Kauf trifft, stehen Neueinsteiger oft ratlos da: passen das angebotene Wohnmobil und der veranschlagte Preis denn nun zusammen? Oder klafft da im Preis-/Leitungsverhältnis eine unangemessene Lücke? Und wie soll man das als Newbie überhaupt beurteilen?

Reisemobil-gebraucht-Uebergabe

Zugegeben, als Anfänger hat man es da nicht unbedingt leicht, eine wirklich gute und fundierte Entscheidung zu treffen. Deshalb empfehlen wir, wenn es eben möglich ist, für Besichtigung und Prüfung eine Person mit Sachkenntnis aus dem Familien-, Kollegen- oder Bekanntenkreis mitzunehmen. Von Vorteil wären natürlich Leute mit guten Kfz-Kenntnissen, ein echter Treffer wäre ein Helfer mit speziellem Wissen rund um Reisemobile im Allgemeinen – aber wer kennt schon so jemanden…

Wenn Ihr wirklich sicher gehen wollt, dann lasst das Fahrzeug, das Ihr ins Auge gefasst habt, vor dem Kauf von einem unabhängigen Sachverständigen durchchecken. Für ein echtes Wertgutachten zahlt man i.d.R. zwischen ca. 200 und 400 Euro. Gut, das ist nicht billig, aber man vermeidet damit ziemlich sicher einen groben Fehlkauf, der Euch später deutlich teurer zu stehen kommen kann. Und je nach Kaufpreis ist ein solcher Betrag sicher auszuhalten.

Einem solchen Gutachten müsste der Verkäufer, ob privat oder gewerblich, natürlich zustimmen. Sollte er ohne triftigen Grund ablehnen, ist durchaus Vorsicht angezeigt – wer nichts zu verbergen hat, muss sich um ein Gutachten auch keine Sorgen machen.

Zu den Gutachtern, die man z.B. im Internet in großer Zahl findet, nur so viel: Auch hier gibt es neben wirklich guten und unabhängigen Fachleuten auch schwarze Schafe. Am besten wendet Ihr Euch an anerkannte Institutionen wie z.B. TÜV, DEKRA, Automobilclubs (ADAC, AvD etc.) oder den > Caravaning Gutachter Fachverband. Ansprechpartner und Prüfstellen findet Ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Eurer Nähe (oder der des Verkäufers).

Den oft gehörten und gelesenen Rat, die sog. „Schwacke-Liste“ zu Rate zu ziehen, solltet Ihr mit großer Vorsicht genießen. Eine solche Institution mag im millionenfachen PKW-Markt durchaus ihre Erfahrungen haben, bei den im Vergleich recht geringen Stückzahlen von Wohnmobilen, dazu noch in tausenden von Varianten, darf man von solchen „Bewertungen“ wohl nur eine sehr begrenzte Aussagekraft erwarten.

Reisemobil-gebraucht-kaufen-letzte-Tipps

Letzte Tipps vor dem endgültigen Kauf

Gelegentlich ist zu lesen, man könne für den beim Gebrauchtmobil-Kauf so wichtigen Feuchtigkeitstest auch günstige Geräte aus dem Internet verwenden (Neugeräte gibt es z.B. bei eBay schon ab rund 16,00 €). Unser Rat: Lasst die Finger davon! Das sind keine Messgeräte, sondern billigste Schätz-Vorrichtungen aus Fernost. Die angezeigten Werte könnt Ihr als Zufallsgenerator für den nächsten Lottoschein nutzen, aber nicht für eine Aussage über vorhandene Feuchtigkeit. Wirklich zuverlässige Geräte kosten einige hundert Euro und mehr. Die solltet Ihr lieber gleich in ein vernünftiges Gutachten investieren – da habt Ihr mehr von und der Gutachter haftet, im Gegensatz zu den asiatischen Anbietern, für seine Expertise.

Wenn Ihr schon ein bestimmtes Wohnmobil-Modell ins Auge gefasst habt, schaut Euch doch mal in den einschlägigen Wohnmobil-Foren (siehe > Infos im Netz) um. Oft findet man dort Erfahrungen aus der Praxis über typische Vorzüge oder Mängel zu genau diesem Reisemobil-Typ. Das kann vor dem Kauf für eine gute Entscheidungsfindung, aber auch bei der Mängelsuche vor dem Kauf sehr hilfreich sein.

Wo wir gerade bei den Foren sind: Auch Erfahrungen aus dem Alltag mit Händlern von gebrauchten Wohnmobilen finden dort einen regen Austausch. Auch da kann man oft hilfreiche Hinweise für den eigenen Kauf entdecken. 

Beim Händler erhaltet Ihr immer einen fertigen, von diesem vorgegebenen Kaufvertrag. Der lässt sich jedoch ggfs. ergänzen oder ändern – lasst Euch da nicht einschüchtern. Bei Anbietern, die darauf bestehen, dass das „alles Standard, wo man nichts mehr ändern kann“ ist, solltet Ihr Euch höflich verabschieden und nach einem seriösen Mitbewerber Ausschau halten. 

Beim Privatkauf greift Ihr am besten auf praxisgerechte Vorlagen zurück, beispielsweise den Musterkaufvertrag für gebrauchte Wohnmobile des ADAC (siehe > Infos im Netz). Darin sind alle wichtigen und grundsätzlich notwendigen Angaben zum Fahrzeug bereits aufgeführt. 

Denkt daran: Bei üblichen Kfz-Standard-Kaufverträgen (z.B. PKW-Vorlagen oder vorgefertigte Händler-Verträge) müssen spezielle Wohnmobil-Eigenschaften oft ergänzt oder geändert werden! 

Und wichtig: Alle Vereinbarungen mit dem Verkäufer (privat oder gewerblich) müssen ausdrücklich schriftlich festgehalten werden! Mündliche Nebenabreden sind im Zweifel nicht rechtskräftig

Wer nicht grundsätzlich nur auf jüngere und moderne Gebrauchte aus ist, sondern auch mal einen Blick auf gute betagte Modelle werfen möchte, der sollte sich mal in den Kleinanzeigen-Rubriken von Tageszeitungen oder Fachzeitschriften umsehen. Viele ältere Semester des „fahrenden Volkes“, die sich z.B. aus Altersgründen endgültig von Ihrem meist gehegten und gepflegten mobilen Reisebegleiter trennen möchten, wählen diesen analogen Weg, um auf ihr Angebot aufmerksam zu machen. Da gibt’s schon mal vielleicht etwas angestaubte, aber doch echte Schnäppchen zu holen. Und Upcycling kann ja auch richtig Spaß machen…