Im Reisemobil Frischwasser in ausreichender Menge und Qualität vörrätig zu haben ist, wie zuhause, unverzichtbar. Ob Zähneputzen oder Kochen, ob Duschen oder Putzen, ob Händewaschen oder der Gang zur Toilette, ohne einen direkten Zugang oder einen gewissen Vorrat an Wasser läuft beim Reisemobil-Urlaub nichts.
Bevor Ihr an dieser Stelle weiterlest, empfehlen wir Euch, unsere Seite > Wohnmobil-Info > Wasser einmal genauer anzusehen, damit Ihr ein Grundverständnis für das Wassersystem in Eurem mobilen Reisebegleiter bekommt.
Wie wertvoll Wasser ist, daran verschwendet man zu Hause kaum einen Gedanken. Wasserhahn auf, entnehmen und gebrauchen, fertig. Ganz so einfach ist es mit dem Frischwasser beim Reisemobil nicht. Spätestens dann, wenn der Wassertank an einem abgeschiedenen Ort plötzlich leer ist, wird einem bewusst, wie wichtig es ist, sich um den Wasservorrat rechtzeitig Gedanken zu machen. Damit es gar nicht erst zu solchen misslichen Situationen kommt, hier einige Ratschläge und Hinweise.
Zunächst einmal stellt sich die Frage, welches Wasser in Frage kommt. Das ist einfach beantwortet – natürlich nur einwandfreies Trinkwasser. Die Anforderungen sind jedoch beim Reisemobil Frischwasser, anders als beim heimischen Wasser, deutlich höher. Zum einen kann der Vorrat durch eingebrachte Verunreinigungen viel schneller unbrauchbar werden, besonders in den warmen Jahreszeiten. Zum anderen ist der Vorrat eben nicht unbegrenzt und zu guter Letzt auch noch ein nicht unerheblicher Gewichtsfaktor. Aber der Reihe nach.
Wie kommt das Frischwasser ins Reisemobil?
Fast jedes Camping-Fahrzeug verfügt über einen eingebauten Tank für Frischwasser, der von außen zu befüllen ist. Bei wenigen Fahrzeugen, die lediglich eine Basis-Ausstattung vorhalten, kann man sich auch mit einem Vorrats-Kanister behelfen. Beides lässt sich mit einem geeigneten Schlauch oder einer Kanne befüllen.
Ein Schlauch von etwa 5 bis 10 Metern Länge sollte in keinem Reisemobil fehlen. Wer auf einer Schlauchseite einen gängigen Anschluss (z.B. „Gardena“-System mit Adaptern für ½- oder ¾-Zoll etc.) montiert, wird bei vielen Entnahmestellen leichtes Spiel haben.
Ein Befüllen mittels eines (Falt-)Kanisters ist auch möglich. Hat dieser jedoch keinen geeigneten Ausguss, ist ein Trichter notwendig. Dabei müsst Ihr bedenken, dass Ihr dazu eigentlich drei Hände benötigt: Eine hält den Trichter und mit nur einer weiteren Hand lässt sich ein voller Kanister nur schwerlich zum Ausgießen neigen. Wer also bei diesem Vorgang nicht zu zweit ist, sollte sich rechtzeitig Gedanken über eine geeignete Haltevorrichtung für den Trichter machen.
Wie erkenne ich den Füllstand des Frischwassers?
Fast jedes Reisemobil verfügt über eine Wasserstandsanzeige des Frischwassertanks. Diese ist für gewöhnlich im > Bedienpanel des Fahrzeugs zu finden. Leider sind viele Anzeigen, gerade in der unteren Preisklasse, sehr ungenau, oft nur in Viertel- oder gar Drittelschritten per LED-Lämpchen. Genaue Angaben in Litern gibt es so gut wie gar nicht. Hier hilft nur eine ungefähre Umrechnung und Abschätzung.
Lasst Euch von der Anzahl der LED-Leuchten im ausgeschalteten Zustand nicht täuschen. Wer bei einer 12-stelligen Anzeige auch eine derartig feine Skala erwartet (1/12tel Auflösung), kann schnell enttäuscht werden, wenn nur jeweils 4 LEDs bei je einem Drittel Füllung gemeinsam aufleuchten (1/3tel-Auflösung), also z.B. 4x grün, 4x gelb und 4x rot.
Frischwasser und Hygiene – was muss ich beachten?
Achtet schon beim Befüllen unbedingt auf saubere Schläuche, Einfüllstutzen, Trichter oder Verschlüsse. Schon geringe Mengen an Keimen, Bakterien, Viren, Pilzen oder Algen breiten sich mitunter explosionsartig aus, wenn sie entsprechende Bedingungen vorfinden.
Benutzt, wenn eben möglich, immer eigene Schläuche oder Utensilien zum Befüllen. Niemand weiß, was mit einem vorgefundenen Schlauch an der Service-Station oder dem Wasserhahn am Friedhofsbrunnen vorher gemacht wurde.
Gerade beim Befüllen aus unbekannten Wasserquellen, vor allem im Ausland, empfehlen sich schon beim Befüllen spezielle Filter, die ein zu großes Einbringen von ungewollten Partikeln recht gut verhindern können (siehe > Zubehör).
Selbstverständlich sollten auch Tanks oder Kanister peinlichst sauber gehalten werden. Eine gründliche (!) Reinigung, auch und gerade an schwer zugänglichen Innenseiten von Behältnissen, mindestens zweimal im Jahr (z.B. beim Wintercheck und einmal in der Jahresmitte) sollte zur guten Gewohnheit werden.
Achtet vor jedem Befüllen auch darauf, ob sich noch alte Wasserreste im Schlauch befinden. Bei ungünstigen Bedingungen können sich auch in solchen Resten innerhalb weniger Stunden beachtliche Mengen an Keimen bilden. Es ist also keine Verschwendung, wenn Ihr einen Schlauch vor dem Füllvorgang kurz durchspült, um diese Verunreinigungen erst gar nicht ins Reisemobil gelangen zu lassen.
Wie groß soll der Wasservorrat sein?
Eine berechtigte, wenn auch schwer zu beantwortende Frage. Die Faustregel „so wenig wie möglich (Gewicht), soviel wie nötig“, hilft nur bedingt weiter. Die Menge hängt tatsächlich von Euren persönlichen Gewohnheiten, von Euren Reiseplänen und auch von den äußeren Umstanden ab. Wer beispielsweise in seinem Reisemobil als Freisteher täglich ausgiebig duscht, braucht verständlicherweise einen viel größeren Vorrat als der Campingplatzbesucher, der nur die dortigen Sanitäreinrichtungen nutzt.
Plant pro Person und Tag ungefähr 10 bis 20 Liter Wasser je nach Nutzung ein. Hinzu sollte man pro (sparsamem) Duschvorgang ca. 15 bis 20 Liter Wasser rechnen. Ein 100-Liter-Tank z.B. sollte bei 2 Personen ohne Duschen für etwa 3 bis 5 Tage reichen. Letztlich sind das aber nur ganz ungefähre Richtwerte, die Ihr nach eigenen Ansprüchen, Erfahrungen und Reisezielen entsprechend anpassen müsst.
Kann man Frischwasser haltbar machen?
Ja, das geht und es gibt sogar verschiedene Methoden, im Reisemobil Frischwasser haltbar zu machen. Auch das heimische Wasser aus dem Hahn enthält Substanzen wie z.B. Chlor, um es haltbarer und keimfreier zu machen. Für das mobile Reisegefährt haben sich Lösungen mit Chlor, Wasserstoffperoxid (auch „Aktivsauerstoff“ genannt) oder Silberionen als brauchbar herausgestellt. Beispiele für gebrauchsfertige Zusätze und deren Anwendung findet Ihr auf unserer Seite > Zubehör. Je nach eingesetztem Mittel versprechen die Hersteller eine Haltbarkeit von bis zu 6 Monaten.
Durch wiederholtes Nachfüllen von Frischwasser werden die Zusätze natürlich verdünnt und halten bei weitem nicht mehr, was in ursprünglicher Konzentration versprochen wurde. Gebt also gelegentlich wieder neue Zusatzlösung (oder Pulver/Tabletten) hinzu, um die Konservierung aufrecht zu erhalten.
Was ist mit Ablagerungen?
Mit der Zeit bilden sich in jedem Tank oder Kanister Ablagerungen, sei es nun Kalk oder der gefürchtete Biofilm. Beides bietet allen Arten von Erregern, Keimen oder Pilzen eine hervorragende Wachstums- und Vermehrungsgrundlage. Der Zubehörhandel bietet hierfür eine breite Palette an Mitteln an, derartige Verschmutzungen zu entfernen. Darüber hinaus steht eine Reihe von Desinfektionsmitteln zur Verfügung, die vorhandene Keime sicher abtöten und einer schnellen Neuverschmutzung entgegenwirken. Auch hierzu findet Ihr weitere Informationen auf unseren > Zubehör-Seiten.
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