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Fernsehen / TV / SAT

Für Viele darf ein TV-Gerät mit passender Antenne im Reisemobil nicht fehlen. Stellt Euch mal gegen 20.00 Uhr auf einen x-beliebigen Stell- oder Campingplatz und beobachtet, was passiert: Antennen fahren aus, Sitze werden in Position gebracht und wenn nicht auch die Verdunklungen heruntergezogen werden sieht man aus unzähligen rollenden Wohnzimmern bunte, flackernde Lichter scheinen – it´s TV-Time.

Man mag dazu stehen, wie man will („… fernsehen kann ich auch zuhause…“), die beschriebene Szenerie ist jedenfalls Realität.

Aber mal ehrlich: Ist es denn verwerflich, wenn z.B. Leute ohne mobiles Internet gelegentlich Nachrichten schauen, nachsehen wie das Wetter wird oder auch mal bei schlechtem Wetter einen Spielfilm schauen? Wir finden: Jeder, wie er mag, soviel Freiheit muss sein. Wer sich also mit dem Kauf und Einbau eines Fernsehgerätes und der passenden Empfangsmöglichkeit (Antenne oder Internet) beschäftigt, ist hier genau richtig. Schauen wir uns die einzelnen Komponenten und Maßnahmen, die man für einen vernünftigen Fernsehabend braucht, einmal genauer an.

Da wäre zunächst natürlich das Herzstück, also das TV-Gerät selbst. Wichtigste Voraussetzung: ein 12V-Betrieb muss möglich sein, sonst bleibt der Bildschirm ohne Landstrom (z.B. nur auf dem Campingplatz) oder aufwändige und verlustreiche Stromzufuhr per Wechselrichter schwarz. Weitere Kriterien wären Größe, Bild- und Tonqualität, Anschlüsse, eingebauter DVD-Spieler, Timeshift-Möglichkeiten (gerade im Reisemobil recht praktisch), Festplatten-Recorder etc., da müsstet Ihr selbst mal Eure Vorlieben abklopfen.

Viel wichtiger sind ein paar weitere Punkte, mit denen wir Euch nahelegen würden, statt eines billigen LED- oder LCD-Fernsehers vom Supermarkt lieber ein speziell auf Camping-Bedürfnisse ausgelegtes Gerät zu kaufen. Warum?

Im Gegensatz zum Heimbetrieb herrschen im Reisemobil völlig andere Bedingungen: Rütteln oder Vibrieren während der Fahrt, immer wieder mal große Temperaturunterschiede, eine nicht vollkommen stabile Versorgungsspannung usw. stellen ein solches Gerät vor große Herausforderungen. Letztere beträgt nur im Idealfall genau 12V, je nach Ladezustand der Batterie und möglichen Wechselwirkungen mit anderen 12V-Geräten. Der Spannungsbereich z.B. beim gleichzeitigen Einschalten reicht  bis über 14 Volt hinaus, bei Schaltspitzen sogar noch deutlich darüber. Gerade auf zu hohe Spannungen sind durchschnittliche Heimgeräte nicht ausgelegt und es kann zu Ausfällen oder Total-Defekten kommen.

Ebenso riskant sind Feuchtigkeitsablagerungen auf den Platinen im Inneren, die schnell bei starken Temperaturunterschieden durch Kondensieren der Luftfeuchtigkeit entstehen können. Und auch mechanisch sollte das Gerät Einiges aushalten können – das Vibrieren auf Kopfsteinpflaster oder Feldwegen oder das kräftige Durchrütteln bei Schlaglöchern verträgt halt nicht jedes Gerät, schon gar kein sehr billiges. Ein letztes, kleines Argument pro Campingmodell: Wir kennen kein Heimgerät mit einem echten Ausschalter. Deren Stand-By-Betrieb verbraucht also ständig Strom, wenn auch nicht sehr viel, es sei denn, Ihr zieht nach dem Fernsehen immer den Stecker.

Versteht unsere Empfehlung für ein spezielles Camping-Modell nicht falsch: es kann durchaus sein, dass Ihr mit einem günstigen Gerät aus dem Elektro-Großmarkt viel und lange Freude habt, ohne dass etwas ausfällt oder ganz kaputt geht (hatten wir in unserem ersten eigenen Mobil über 6 Jahre lang). Mit dem gesparten Geld erkauft Ihr Euch aber immer ein gewisses Gefühl der Unsicherheit, ob wirklich alles hält, bei einer längeren Reisemobiltour ja auch mal über Wochen. Wer damit leben kann – prima.

Die nächste wichtige Frage: Wie kommen Bild und Ton denn nun in mein Empfangsgerät? Hierfür gibt es grundsätzlich zwei Wege, ein Signal herbeizuzaubern, entweder klassisch über eine Antenne (SAT oder DVB-T2) oder ganz neumodisch über das Internet. Fangen wir mal ausnahmsweise hinten an: Wer einen mobilen Onlinezugang mit ausreichendem Datenvolumen hat, beispielsweise über ein internetfähiges Smartphone, Tablet oder Notebook, ist fein raus. Er kann das Fernsehgerät über eine simpel herzustellende Verbindung quasi als vergrößerten Monitor nutzen und muss sich um Antennen keine Gedanken machen (mehr dazu findet Ihr auf unserer Seite > Internet).

Die „Schüssel“ auf dem Dach, das ist die wohl am meisten verbreitete Art, das Fernsehsignal zu empfangen. Gemeint ist die Satelliten-Empfangsantenne. Auch hierzu nur ein paar grundlegende Gedanken (Details findet Ihr ausreichend im Netz). Zum einen müssen die Parabolantenne und das TV-Gerät natürlich zusammenpassen, d.h. Euer Fernseher sollte über einen SAT-Receiver verfügen. Der aktuelle Standard hierfür nennt sich DVB-S (Digital Video Broacast Satellite; auch DVB-S2 für HD-Empfang). Fehlt dem Gerät ein solcher Receiver, muss ein eigenständiges Gerät zwischen Antenne und Fernseher geschaltet werden. Bei der SAT-Antenne habt Ihr zwei grundsätzliche Entscheidungsmöglichkeiten, nämlich die manuellen Modelle (eingebaut oder mobil) mit sehr günstigen Preisen bei jedoch hohem Ausrichtungsaufwand.

Oder Ihr greift zur Automatikantenne, die zwar deutlich teurer ist, dafür aber den angepeilten Satelliten (in der Regel ASTRA 19E) in Minutenschnelle ganz alleine findet. „Ok, die automatischen Antennen sind deutlich teurer, aber wer will sich denn bei jedem Aufenthalt diese Ausrichtungsprozedur antun?“ Nun ja, dieser Gedanke hat sicherlich seine Berechtigung, aber wir hätten da noch ein klitzekleines Argument pro manueller Version:

Wer häufig mit seinem Reisemobil im Sommer bzw. in heißen Regionen unterwegs ist, sucht naturgemäß oft schattige Plätze zum Verweilen auf. Der Schatten kommt aber meistens von Bäumen oder ähnlichem, und genau da bekommt die fest auf dem Dach montierte Automatikschüssel Probleme, wenn nämlich kein freier „Sichtkontakt“ zum Satelliten möglich ist. Hier hat die mobile manuelle Variante die Nase vorn: Das Auto in den Schatten und die mobile Antenne mit einem langen Kabel dorthin, wo sie das SAT-Signal ungehindert empfangen kann – klarer Punkt für die kleine manuelle Schwester.

„Und was ist mit DVB-T?“ Gute Frage. Diese ebenfalls digitale Übertragungsvariante, die nicht auf Satelliten sondern terrestrische Sender (dafür das „T“) angewiesen ist, kann für etliche Reisemobil-Urlauber eine echte und kostengünstige Alternative sein. Die wesentlichen Unterschiede zum SAT-Betrieb: Es gibt etliche, aber dennoch deutlich weniger empfangbare Sender, die Antennen sind wesentlich günstiger und müssen nicht ausgerichtet werden, und der Empfang deutscher Sender ist auch nur in Deutschland gegeben.

Für beide Systeme (SAT und DVB-T) gilt: Öffentlich- rechtliche und einige Privatsender sind kostenlos, auch in HD-Qualität, empfangbar. Bei großen Privatsendern (z.B. RTL)  bekommt man die HD-Variante nur gegen Bezahlung (CI-Card).

Zum Schluss noch ein paar „bauliche“ Gedanken. Zum einen solltet Ihr auf die Bauhöhe des Fahrzeugs achten. Jeder Antennenaufbau, gleich welcher Art, kostet zusätzliche Höhe, wobei Alkoven-Besitzer Glück haben können, wenn der Alkoven recht hoch und eine auf dem tieferen Dachteil dahinter montierte flache Antenne nicht in der Höhe darüber hinausragt. Warum ist das wichtig? Nun, zum einen ist das natürlich für erlaubte oder mögliche Durchfahrthöhen z.B. unter Brücken nicht unerheblich. Zum anderen kann sich ein Antennenaufbau aber auch sehr unangenehm z.B. bei Mautgebühren auswirken. Wer beispielsweise auf einem 2,95m hohen Reisemobil eine 15cm flache Antenne anbringt, ist dann mit seinem Fahrzeug 3,10m hoch und würde z.B. in Frankreich bei der Maut durch die automatische Höhenmessung an den Stationen in die höhere LKW-Klasse eingruppiert (ab 3 Meter) – mit deutlich höheren Gebühren!

Wo sollte man den Fernseher einbauen? Eine durchaus nicht lapidare Frage. Meistens ist die Einbauposition seitens der Hersteller bauartbedingt vorgegeben. Häufig findet man das Gerät an einer Seitenwand oder an der Decke (schräg) gegenüber der drehbaren Fahrersitze (siehe oben zweites Foto). War bei unserem neuen Reisemobil auch so – wir haben uns trotzdem nicht daran gehalten. Der Grund ist schnell erklärt: Wir sitzen oft und gerne außerhalb des Fahrzeugs – auch zum Fernsehen. Wäre das TV-Gerät an seiner vorgesehenen Position geblieben, wäre aus dem „Freilichtkino“ unter der Markise nichts geworden. Also haben wir die Flimmerkiste kurzerhand mithilfe einer schwenk-, klapp- und drehbaren Halterung direkt neben der Wohnraumtür platziert. Drinnen schauen wir nun vom Fahrersitz und der Sitzbank aus unseren Tatort, draußen genießen wir die Sportübertragung dann mit herausgeschwenktem TV – perfekt!

Sicher fallen Euch zum Thema Reisemobil und TV auch noch die ein oder anderen Dinge ein. Lasst es uns gerne wissen, wir freuen uns über weitere Anregungen.  Sollte Euch auf dieser Seite etwas fehlen, schaut doch auch nochmal auf unsere > Zubehör-Seiten. Da findet Ihr sicher auch noch das ein oder andere interessante Detail.