Umwelt

„So ein großes Auto ist bestimmt nicht umweltfreundlich, da nehme ich lieber meinen PKW und ein Hotelzimmer.“ Auf den ersten Blick erscheint eine solche Aussage, die man immer wieder mal hört, durchaus plausibel. Im Vergleich zum Flugurlaub geht man gefühlsmäßig vom genauen Gegenteil aus, da sollte ein Wohnmobil-Urlaub doch umwelttechnisch deutlich besser abschneiden. Ob das alles wirklich so stimmt wie vermutet, und mehr als Mutmaßungen sind es halt nicht, lässt sich wie immer nur anhand belastbarer Fakten klären.

Das hat sich wohl auch der deutsche Verband der Caravan Industrie, kurz CIVD, gedacht und bereits zwei Studien zu diesem Thema durchführen lassen: im Jahr 2013 eine Studie vom Öko-Institut in Freiburg und 2020 vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Die Aufgabe bestand darin, verschiedene Reiseformen, also auch den Urlaub im Wohnmobil, im Hinblick auf ihre Öko-Bilanz zu untersuchen.

Wohnmobile sind umweltfreundlich

Die umfangreichen Ergebnisse sind erstaunlich und für Wohnmobil-Fans erfreulich zugleich. Ganz gleich ob mit zwei oder vier Personen, ob Urlaub ganz weit weg oder in der Nähe, ob im Vergleich mit Bus-, Bahn-, PKW- oder Flugreisen, das Wohnmobil steht glänzend da und muss sich bezüglich der Öko-Bilanz wirklich nicht verstecken. Überall werden vergleichsweise gute bis sehr gute Werte erreicht. Alle Analysen und Ergebnisse der Studien findet Ihr ausführlich beschrieben und aufgelistet unter den folgenden Links: Studie 2013 Öko-Institut und Studie 2020 IFEU.

Nun, das ist natürlich sehr erfreulich für Freunde des mobilen Wohnens, aber, ganz gleich wie diese Urlaubsform im Vergleich zu anderen abschneidet, man sollte nie vergessen, dass auch diese Art des Urlaubs immer in irgendeiner Form zu Lasten der Umwelt geht. Und wenn wir genau hinsehen, haben wir viele Faktoren, wie umweltverträglich der Urlaub im mobilen Eigenheim am Ende ist oder nicht, unter dem Strich selbst in der Hand.

Das fängt bereits mit der Wahl des Camping-Fahrzeugs an. Ob wir einen regelrechten Windhund wie etwa einen schnittigen Mini-Van oder ein im Querschnitt riesiges, ungünstig designtes Scheunentor in Form eines Alkoven-Mobils über die Autobahn lenken, macht natürlich einen erheblichen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch und damit bei der CO2-Bilanz aus, das leuchtet wohl jedem ein.

Betrachten wir ein paar weitere Faktoren: Art der Heizung (Diesel oder Gas), der Beleuchtung (LED oder Halogen), der Stromgewinnung (Landstrom, Solaranlage, Generator oder Brennstoffzelle), Nutzungsdauer von Dusche, Herd, Licht, Radio, TV oder Notebook, Chemie– oder SOG-Toilette, Beladung, Reifendruck, Verweilzeiten, ja selbst die eingestellte Temperatur des Kühlschranks oder die Art der verwendeten Taschenlampe (Batterien, Akkus oder zum Kurbeln), all das hat Einfluss darauf, was wir der Umwelt entnehmen oder ihr antun.

„Wieviel Wasser, Strom, Gas, Benzin verbraucht man eigentlich so im Durchschnitt mit einem Wohnmobil?“ Solche Fragen, die wir sehr oft hören, zielen fast immer zuerst auf die zu erwartenden Kosten, also auf das eigene Portemonnaie. Umweltfragen sind in der Regel eher zweitrangig. Und wer gelegentlich sieht, was Wohnmobil-Kollegen bei der Abreise vom Stellplatz so alles in der Natur hinterlassen, was sie sich in dieser Form zu Hause wohl nie trauen würden, ist manchmal nahe an der Verzweiflung. Wenn dann jene Umweltsünder auch noch lautes Wehklagen anstimmen, wenn günstige oder sogar kostenlose Stellplätze geschlossen werden (ja warum wohl?!), versteht man manchmal die Welt nicht mehr.

Wohnmobil – der Umwelt zuliebe

Versteht uns bitte nicht falsch, wir sind weder ordinierte Hüter der Umwelt noch moralische Öko-Instanz. Was uns aber wirklich ärgert, ist die zum Teil vorhandene Uneinsichtigkeit, dass jede Umweltsünde, und sei sie noch so klein, am Ende immer auf uns Wohnmobil-Liebhaber zurückfällt.

Hier wäre nun eigentlich die Stelle, Euch jede Menge Umwelt-Tipps mit auf den Weg zu geben und Ratschläge zu erteilen. Wir machen das mit Absicht nicht, zum einen, weil Ihr derartige Informationen an unzähligen anderen Stellen in Zeitschriften, dem Fernsehen oder im Netz finden könnt, zum anderen, weil wir immer noch nicht die Hoffnung verloren haben, dass Euch einfach der gesunde Menschenverstand ausreichend helfen sollte, zu unterscheiden, was der Umwelt zuzumuten ist oder eben nicht. Außerdem: Wer unsere Seite > Verhaltensregeln aufmerksam liest und die aufgeführten Ratschläge gewissenhaft umsetzt, hat schon einen großen Schritt Richtung Umweltschutz getan.

Tut anderen, Euch selbst und nicht zuletzt allen Wohnmobil-Liebhabern den Gefallen und beachtet bei dem, was Ihr kauft, unternehmt oder unterlasst auch den Aspekt, welche Auswirkungen das auf die Umwelt hat. Das Reisen im Wohnmobil kann zu den schönsten Erlebnissen gehören, die man sich in Bezug auf Urlaub und Freiheit vorstellen kann. Helft bitte im eigenen Interesse mit, diese Urlaubsform weiterhin so facettenreich, spannend und nicht zuletzt umweltfreundlich zu halten, wie sie ist, indem Ihr Rücksicht auf Natur und Umwelt nehmt.