Wasser

Die Lebensader – das Wohnmobil Wasser

Wasser gehört neben Strom und Gas zu den drei Grundversorgungsarten. Die Körperhygiene wie Waschen, Duschen, Toilette etc. sowie das Kochen sind dabei die Hauptverbrauchsposten. Damit alles reibungslos funktioniert, sollte man zumindest ein Grundwissen über das Wohnmobil-Wasser-System haben. Wie funktioniert das also mit dem Wasser?

Grundsätzlich besteht jedes Wassersystem zunächst einmal aus den zwei Tanks für Frisch- und Abwasser. Letzteres wird oft auch als „Grauwasser“ bezeichnet. Ein Rohrleitungs- oder Schlauchsystem bringt das Wasser mittels einer Pumpe zu den verschiedenen Entnahmestellen, also z.B. zu Wasserhähnen (Armaturen), Duschköpfen oder zur Toilettenspülung. Um auch warmes Wasser zur Verfügung zu haben, wird ein Boiler, in dem ein Teil des Wassers erhitzt wird, zwischengeschaltet. Verschmutztes Wasser gelangt dann ebenfalls über Rohre oder Schläuche zum Schmutzwassertank. Eine schematische Darstellung einer typischen Wasserinstallation im Wohnmobil findet sich in der folgenden Grafik:

Die verschiedenen Wohnmobil Wasser-Arten

Zunächst einmal wird von außen über einen Einfüllstutzen Frischwasser in den Frischwassertank gefüllt. Hierbei sollte man auf wirklich sauberes Wasser achten, da das Wasser oft längere Zeit im Tank verbleibt und so, insbesondere in der warmen Jahreszeit, Verunreinigungen zu vielen unangenehmen oder sogar gesundheitsschädlichen Begleitumständen führen können. Über Filter, Frischhaltezusätze etc. berichten wir in den Rubriken > Ver-/Entsorgen, > Wohnmobil-Zubehör etc.

1 Liter Wasser wiegt 1 Kilogramm! So schlägt beispielsweise ein voller 120-Liter-Tank mit stolzen 120 KG zu Buche. Wer ohnehin knappe Zuladungsreserven hat, sollte hier genau überlegen, wieviel Wasser er ständig mitführt.

Und wie kommt das Frischwasser nun ganz praktisch ins Fahrzeug? Dazu besitzt jedes Wohnmobil zunächst einmal einen von außen erreichbaren Einfüllstutzen, der abschließbar sein sollte. Mittels eines Schlauchs, Kanisters oder einer Gießkanne wird hier das Frischwasser eingefüllt.

Schlauch:

Nein, bitte nicht ein Stück von dem alten Gartenschlauch! Gönnt Euch aus Hygiene- und Gesundheitsgründen einen vernünftigen neuen Schlauch, mit rund 10 Metern kommt Ihr in den meisten Fällen aus. Und wenn Ihr gerade im Gartenmarkt seid: Ein Gardena-Anschluss an einem Schlauchende und ein Gegenstück für den Wasserhahn (am besten mit verschiedenen Gewindegrößen oder Adaptern) haben sich als sehr praktisch erwiesen. Das Gegenstück schraubt Ihr dann vor Ort auf den vorhandenen Wasserhahn und klickt Euren Schlauch dort an.

Wer beim Schlauchanschluss ganz flexibel sein will, z.B. bei einem Friedhofswasserhahn ohne Gewinde, nimmt ein Stück Fahrradschlauch und entsprechende Klemmen (zur Not auch Kabelbinder) mit auf die Reise. Damit löst man im Notfall fast jedes Anschlussproblem.

Damit der Schlauch nicht lose z.B. in der Heckgarage herumfliegt, besorgt Euch für ein paar Euro eine Wandschlauchhalterung (aus Gewichtsgründen am besten aus Kunststoff). Auf diesen, an einer Wand oder einem Regal angebrachten Halter, könnt Ihr den Schlauch platzsparend aufrollen. Achtung: Auf Wasserreste im Schlauch achten, die während der Fahrt auslaufen können!

Kanister/Kanne:

Beide haben Vor- und Nachteile, so sind z.B. Faltkanister sehr klein, benötigen zum Befüllen des Wohnmobils aber meist einen Trichter, sodass beim Gießen zwei Personen oder zumindest eine entsprechende Halterung (gibt´s nicht im Handel, muss man ggfs. selbst anfertigen) erforderlich sind. (Gieß-)kannen haben meist einen schlanken Ausguss, der in den Einfüllstutzen passt, und sind daher ganz gut alleine zu handeln, nehmen dafür aber oft viel Platz ein. Entscheidet Euch am besten selbst für Euren Favoriten, eines von beiden braucht Ihr auf jeden Fall, wenn der Wasseranschluss einmal weiter entfernt ist oder der Schlauch auch mit allen Tricks einfach nicht passen will.

Vom Frischwassertank aus befördert eine Pumpe das Wasser zu den Verbrauchsstellen. Hierbei muss man zwei Pumpenarten unterscheiden. Tauchpumpen (direkt im Tank verbaut) erhalten ein elektrisches Signal über einen kleinen Kontakt am Verbraucher (Wasserhahn, Duschkopf etc.), sobald dieser geöffnet wird, und beginnen dann zu fördern. Diese preiswerte Pumpenart ist i.d.R. in günstigeren Fahrzeugen zu finden. Anders funktionieren die inzwischen weit verbreiteten Druckpumpen (außerhalb des Tanks), die den Förderbefehl (Unterdruck) über einen Membranschalter vom Verbraucher erhalten (daher auch Membranpumpen genannt).

Letztere haben deutliche Vor-, aber auch ein paar Nachteile. Zum einen sind sie durchgängig deutlich teurer als Tauchpumpen. Hinzu kommt eine technische Besonderheit: Hat beispielsweise eine Leitung ein Leck, so interpretiert die Pumpe das als Unterdruckbefehl und beginnt zu pumpen – im schlimmsten Fall, bis der komplette Tank leer- und das Wohnmobil vollgelaufen ist. Im Gegenzug sind eine durchweg bessere und gleichmäßigere Förderleistung, eine etwa um den Faktor 10 höhere Lebensdauer, hohe Trockenlaufsicherheit und eine hohe Reparaturfreundlichkeit  beachtliche Vorteile, weshalb gerade in hochpreisigeren Fahrzeugen eher solche Pumpen anzutreffen sind.

Druckpumpen haben immer  einen separaten Schalter am Schaltpanel. Bei längerer Abwesenheit vom Wohnmobil oder während der Schlafenszeit sollte man die Pumpe immer ausschalten, um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen.

Neben kaltem Wasser steht im Normalfall natürlich auch warmes Wasser zur Verfügung. Dieses bezieht man von einem Boiler, der zwar nach dem Befüllen Wasser enthält, aber immer manuell eingeschaltet werden muss, bevor man warmes Wasser entnehmen kann. Die Erwärmung dauert eine Weile und so könnte man auf die Idee kommen, den Boiler dauerhaft eingeschaltet zu lassen. Das würde aber mit vermehrtem Gas- oder Stromverbrauch (je nach Heizart) einhergehen, da der Boiler das Wasser ständig auf die Soll-Temperatur erwärmen würde, selbst wenn man nur selten warmes Wasser benötigt – eine unnötige Verschwendung von Energie. In der kalten Jahreszeit, wenn die Heizung betrieben wird, können sich die Besitzer von sogenannten Kombigeräten glücklich schätzen. Dort liegt der Boilertank inmitten der Heizungsspiralen und wird beim Heizbetrieb automatisch mit erwärmt.

Bei fast allen Boilern lassen sich mindestens zwei Temperaturen voreinstellen, z.B. 50 und 70 Grad Celsius. Natürlich kann man zu heißes Wasser beim Entnehmen am Wasserhahn bei Bedarf mit kaltem Wasser mischen (daher auch die Bezeichnung „Mischarmatur“ oder „Mischbatterie“), was aber wegen des erhöhten Energieverbrauchs wenig Sinn macht – warum mit teurem Gas oder Strom auf 70 Grad erhitzen, wenn man dann bei der Nutzung doch mit kaltem Wasser auf 40 Grad runtermischt? Ausnahme ist hier vielleicht die Dusche, da dort evtl. mehr Wasser als der Boilerinhalt (i.d.R. etwa 10 Liter) gebraucht wird.

Man sollte es mit dem Strom- oder Gas-Sparen aber nicht übertreiben! Zwischen ca. 30 und 45 Grad Celsius können sich gefährliche Legionellen z.T. explosionsartig vermehren. Diese Bakterien werden hauptsächlich über die Atemwege aufgenommen (Tröpfcheninfektion), was sie z.B. beim Duschen besonders gefährlich macht. Um Legionellen abzutöten, muss das Wasser für mindestens 30 Minuten auf über 60 Grad erhitzt werden. Versucht also einen guten Kompromiss zwischen Energiesparen und Gesundheit zu finden. 

Nach der Entnahme des warmen Wassers sollte man den Boiler sogleich wieder abschalten (i.d.R. separater Schalter am Bedienpanel). Dieser zieht ansonsten nach der Entnahme des heißen Wassers sofort wieder kaltes Wasser nach und beginnt, dieses zu erwärmen (siehe oben), selbst wenn danach kein weiteres warmes Wasser benötigt wird – diesen unnötigen Energieaufwand kann und sollte man vermeiden.

Das Wasser wurde nun entnommen und benutzt, aber nicht immer z.B. zum Trinken oder Kochen verbraucht. Wohin mit dem Schmutzwasser z.B. beim Duschen oder nach dem Spülen? Zu Hause fließt dieses Wasser durch den Abfluss zur Kläranlage, im Wohnmobil gelangt es durch den Ablauf oder Ausguss und das Leitungssystem in den Schmutz- oder Grauwassertank. Dieser hat im Gegensatz zur Kläranlage natürlich keine unbegrenzte Aufnahmemöglichkeit (und klärt auch nicht) und muss an den vorgesehenen Stellen (siehe > Ver-/Entsorgung) gelegentlich über einen Ablasshahn entleert werden.

Auch hier gilt – jeder Liter Grauwasser wiegt ein Kilo. Zusammen mit dem Frischwasser, dem Boilerinhalt und dem Fäkaltank (s.u.) kommen hier schnell mal 200 KG oder mehr zusammen, die nicht nur die sonstige Zuladungskapazität gewichtsmäßig reduzieren, sondern auch von Eurem Fahrzeugmotor bewegt werden müssen. Jedes unnötige Kilo hat also zwangsläufig einen ebenfalls unnötig erhöhten Kraftstoffverbrauch zur Folge. Das lässt sich vermeiden, wenn Ihr darauf achtet, im Wohnmobil Wasser immer nur in den Mengen mitzuführen, die wirklich benötigt werden – und Schmutzwasser gehört sicher nicht dazu!

Betrachten wir nun den Sonderfall, die Bord-Toilette. Natürlich wird auch hier zur Spülung Wasser entnommen, das Resultat sollte aber aus verständlichen Gründen nicht im Grauwassertank landen. Deshalb besitzen Wohnmobil-Toiletten einen separaten Fäkaltank, in dem Eure Hinterlassenschaften verschwinden. Diese, meist in Form einer rollbaren Kassette vorzufinden, ist von außen zu entnehmen und muss an dafür vorgesehenen Stellen (und bitte NUR DORT!) entleert werden. Näheres erfahrt Ihr unter dem Punkt > Ver-/Entsorgung.

Zum Schluss:

Der Duschstrahl ist zu schwach? Das Wasser fließt nicht ordentlich ab? Die Pumpe macht komische Geräusche? An die Reparatur der Wohnmobil-Wasser-Anlage sollten sich nur wirklich erfahrene Hobby-Handwerker herantrauen. Wer nicht wirklich sicher ist, was er da tut, sollte sich bei allen Problemen immer an Fachleute wenden – das Wohnmobil und die Wasseranlage werden es Euch danken.