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Licht / Beleuchtung

Wenn man an die Beleuchtung im Reisemobil denkt, kommen einem wohl schnell drei Hauptaspekte in den Sinn: Helligkeit, Aussehen und Stromverbrauch. Um genau diese Merkmale und ein wenig mehr soll es auf dieser Seite gehen, nämlich die Funktionalität, also die ausreichende Lichtmenge für unseren Camper-Alltag, die optische Wirkung und damit das Ambiente des Innenraums und natürlich, wie sich die Nutzung auf unseren Energiebedarf auswirkt.

Gleich vorweg: Auf dieser Seite wollen wir die Lichtquellen im Inneren und die äußere Aufbaubeleuchtung betrachten. Die Fahrzeugbeleuchtung (Autoscheinwerfer etc.) bleibt außen vor. Ebenso sparen wir Campingleuchten, Taschenlampen etc. aus. Näheres hierzu findet Ihr im Abschnitt > Zubehör.

Beginnen wir in grauer Camper-Vorzeit, sagen wir vor rund 4 Jahrzehnten, also etwa in den 70er-Jahren. Damals stand für Wohnraum-, Küchen-, Lese- oder Außenlicht (und alles andere auch) beim Reisemobil lediglich eine einzige Art von elektrischen Leuchtmitteln zur Verfügung: die 12-Volt-Glühlampe (damals z.T. sogar noch 6 Volt). Rechnen wir mal nach: 4 Leuchten à 25 Watt (was nun wirklich nicht sehr hell ist) ergaben bei 12V pro Stunde gute 8 Ampere Verbrauch.

Nach einem 5-stündigen Abend (19 bis 24 Uhr, nur Licht, nichts anderes!) war eine VW-Bus-Batterie (damals im Schnitt ca. 60 Ah) dann zu mehr als zwei Dritteln leer. Man sieht, allein schon aufgrund der Beleuchtung konnte zu dieser Zeit von autarkem Campen mit dem Reisemobil wohl noch keine wirkliche Rede sein, wenn auch Kerzen und Gas- oder Petroleum-Lampen den elend hohen Stromverbrauch etwas einzudämmen halfen.

Umso mehr können wir uns in den heutigen Tagen freuen – Licht ist als Stromfresser kaum noch ein Problem. Von der Glühbirne über die Halogenspots sind wir in der Neuzeit der LED-basierten Lichtquellen angekommen, die grob gerechnet nur noch rund ein Zehntel des damaligen Verbrauchs ausmachen. Rechnet man dann noch die deutlich gestiegenen Kapazitäten der Wohnraumbatterien dagegen (im Schnitt mehr als doppelt so hoch), sind Sätze wie „Schatz, mach bitte das Licht aus, sonst kann ich mein Smartphone nicht mehr laden“ in Zukunft wohl nur noch äußerst selten zu hören.

Aber wie so oft hat auch die neueste Technik mal wieder so ihre eigenen Gesetze und Tücken und um die wollen wir uns nun kümmern. Ein Beispiel: Glühlampen alter Art hatten im Normalfall zwei verschiedene Fassungen (klein und groß, sprich E14 und E27) und eine einzige Lichtfarbe: warmweiß – das war´s. Dagegen die heutige LED-Lichttechnik: kaltweiß, normalweiß, warmweiß, RGB, programmierbar, mit oder ohne Fernbedienung, Stiftsockel G4, G9, GY5.3, GU10, R7s, Abstrahlwinkel zwischen 25 und über 100 Grad, Begriffe wie Lumen, LUX, Candela, Kelvin, SMD und, und, und – wer soll da noch durchblicken?

Wir haben eine gute Nachricht: um all das müssen sich Neu- oder Gebrauchtwagenkäufer ebenso wenig Gedanken machen wie Reisemobil-Mieter. Die einzige Frage lautet zunächst: ist das Fahrzeug bereits mit der neuen LED- oder noch mit alter Halogen-Technik ausgestattet? Und sollte Letzteres der Fall sein, ist auch das kein Problem mehr: man kann inzwischen fast jede Leuchte auf LED-Lampen umrüsten, und das zu recht vernünftigen Preisen.

Das Umrüsten von alten Halogen-Spots auf moderne LED-Technik spart im Schnitt rund 3/4 (75%) bis 4/5 (80%) an Energie für die Beleuchtung ein. Passende Austausch-LED-Leuchtmittel sind inzwischen recht preiswert und überall leicht zu bekommen. Bei den Preisen muss man die deutlich höhere Lebensdauer (z.T. um das 10- bis 20-fache) einrechnen. Vermeidet jedoch billigste China-Ware (die ist erfahrungsgemäß schnell defekt). Auf jeden Fall lässt sich hier jede Menge Geld und Strom sparen!

Auf was muss man nun wirklich achten? Zunächst sollte Licht immer dort, wo man es braucht, in ausreichender Menge bzw. Stärke vorhanden sein. Eine zu dunkle Beleuchtung von Tisch, Küchenarbeitsplatte oder eine zu schwache Leseleuchte verursachen nicht nur Unbehagen, sondern sind auch nicht gerade förderlich für die Augengesundheit. Kopfschmerzen sind nicht selten die Folge. Statt nun mit Arbeitsplatzverordnungen oder Berechnungen von definierten Lichtmengen zu hantieren, geben wir Euch einen Rat: wie bei der Beleuchtung zuhause auch, hat der Mensch ein gesundes Empfinden dafür, ob es für ihn an einem bestimmten Platz zu dunkel, zu hell oder gerade richtig ist. Vertraut auf dieses Gefühl. Wenn es Euch irgendwo zu dunkel ist, verwendet dort ein paar Watt mehr. Wer dabei auf Kosten seiner Gesundheit Strom sparen will, spart falsch!

Umgekehrt gibt es auch Situationen, wo man das Licht als zu grell empfindet. Ein gemütlicher Lese- oder Fernsehabend braucht eben keine volle Putzbeleuchtung. Hier wären vielleicht dimmbare Lichtquellen das Mittel der Wahl, die aber i.d.R. nur in hochpreisigen Reisemobilen zu finden sind. Nachrüstungen sind auch hier möglich, wenn auch nicht ganz unkompliziert und billig.

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Licht ist die Lichtfarbe, korrekt als Lichttemperatur bezeichnet (den Farbwiedergabeindex lassen wir der Einfachheit halber mal weg). Diese Lichttemperatur wird in Kelvin (K) angegeben. Für die „Wärme“ des Lichts solltet Ihr Euch eine einfache Faustformel merken: je niedriger der Wert, desto wärmer bzw. gelblicher ist das Licht. So ist Tageslicht (über 5.300 K) sehr weiß mit recht hohem Blauanteil, neutralweiß mit etwa 3.300 bis 5.300 K, wie der Name schon sagt, eher neutral und gut zum Arbeiten, während warmweiße Leuchtmittel bis ca. 3.000 K eher für ein gemütliches und warmes Ambiente sorgen und farblich mit den alten Glühbirnen vergleichbar sind.

Serienfahrzeuge, ob neu, gebraucht oder gemietet, verfügen in aller Regel über eine vernünftige Beleuchtungstechnik, man muss sich also im Normalfall zu diesem Thema wenig Gedanken machen. Ungünstig platzierte Schalter, fehlende Variationsmöglichkeiten, eigene Lichtvorstellungen oder besondere Wünsche – der Hobbybastler weiß oft selbst schnell Rat, ansonsten helfen Fachwerkstätten gerne weiter.

Zum Schluss: Kerzen, Laternen, Gaslichter oder auch nur mal ein prall scheinender Mond oder Sternenhimmel sorgen drinnen oder draußen abseits der Elektrizität gerne mal für wunderschöne Lichtstimmungen. Licht aus der Leitung gibt es zuhause genug, also genießt doch mal die einfachen, vielleicht sogar die etwas abenteuerlichen Lösungen, wie z.B. eine Feuerschale – schließlich ist Urlaub und schließlich seid Ihr Camper!